Das erste Semester von Richard „Richy“ Lohmann hat nicht besonders lang gedauert. Im Oktober trafen wir den jungen Studenten zu Beginn seines ersten Semesters an der Uni Duisburg-Essen. Schon damals hatte er leise Bedenken, ob die Wahl seines Studienfaches Soziologie wirklich richtig war.
„Wenn das Studium nicht genau das ist, was ihr euch wünscht, dann wechselt. Verschwendet euer Leben nicht“, hatten Professoren ihm und seinen Kommilitonen gleich zu Beginn des Wintersemesters geraten. Diesen Rat hat Richy sich zu Herzen genommen. „Nach einer gewissen Zeit habe ich einfach gemerkt, dass das nichts für mich ist“, sagt er. Kurz vor Weihnachten hörte er auf, die Vorlesungen und Seminare zu besuchen. Eigentlich hatte er sowieso Psychologie studieren wollen, das Fach wegen des hohen Numerus Clausus’ aber nicht wählen können. So wurde es Soziologie, ein Fach, dass ihn nicht zufrieden stellte. Politikwissenschaftliche Themen überwogen.
Der doppelte Abiturjahrgang bereitet ihm und den anderen Studenten zunehmend weniger Probleme. „Am Anfang war der Hörsaal sehr voll, aber das war ziemlich schnell vorbei. Einige kamen nicht mehr, weil sie aufgehört haben, anderen war es zu voll und sie haben den Stoff im Internet nachverfolgt“, erzählt Richy. Die Situation habe sich nach und nach verbessert, genau wie die Professoren es zuvor angekündigt hatten.
Die Universität selbst kann über Abbrecherquoten im Jahr des doppelten Abiturjahrgangs nichts sagen: „Wir erheben keine Abbrecherquoten, auch in diesem Jahr nicht“, erklärt Ulrike Bohnsack von der Uni Duisburg-Essen und ergänzt: „Es gibt viele Gründe, warum Studenten einen Studiengang abbrechen. Vielen wird klar, dass das, was sie studieren, nicht ihr Fach ist und wechseln zu einem anderen Themengebiet.“
Ab dem kommenden Sommersemester will Richy sich nun an einem Jura-Studiengang an der Bochumer Ruhr-Universität versuchen. „Viele haben mir vorher von Jura abgeraten. Das wäre viel zu viel Lernaufwand.“ Jetzt wisse er aber, dass man überall viel für die Uni tun müsse.
Richy Lohmann wird im nächsten Jahr also wieder ein „Ersti“ sein. Neuer Versuch, neue Stadt und vielleicht auch neues Glück.