Duisburg. . Wie halten es die Parteien mit dem Stadtwerke-Turm – abreißen oder stehen lassen? Soll die Stadt den MSV retten? Und wie könnte der ÖPNV in Duisburg verbessert werden? Das waren die „Prüfungsfragen“, denen sich Duisburger Kommunalpolitiker im Steinbart-Gymnasium stellten.
Bei einer Podiumsdiskussion im Steinbart-Gymnasium stellten Anna von Spiczak (Bündnis 90/Die Grünen), Manfred Osenger (SPD), Wilhelm Bies (FDP), Peter Ibe (CDU), Marlies Ammann-Hilberath (Linke) und Oliver Beltermann (Junges Duisburg) ihre Positionen vor. Und damit sie nicht lange um den heißen Brei reden konnten, bekamen sie von den Schülervertretern vorab zwei Kärtchen in die Hand gedrückt. „Ja“ und „Nein“ stand darauf. Das Konzept ging auf. Nur manchmal konnten sich die Politiker nicht recht entscheiden.
Jugendliche vergleichen
Niklas Diebäcker hat sich gut vorbereitet. Der stellvertretende Schülersprecher des Steinbart-Gymnasiums hat sämtliche Parteiprogramme gelesen, ermahnt die Politiker, wenn sie zu lange reden und hakt kritisch nach, wenn sie nicht direkt auf seine Fragen antworten. Er steht mit seiner Moderatoren-Kollegin Ahraby Baheerathau auf der Aula-Bühne und moderiert die Podiumsdiskussion. Im Minutentakt geht er die Frageliste durch.
„Muss etwas am ÖPNV verbessert werden?“ Anna von Spiczak hält ein „Ja“ nach oben, will aber direkt ganz neue Verkehrskonzepte etablieren, bei denen auch Carsharing eingebunden oder die Mitnahme von Rädern in Bus und Bahn verbessert wird. Oliver Beltermann verweist auf andere Städte, die abends mit Sammeltaxen die Nachtschwärmer nach Hause bringen. „Oft transportieren große Busse abends nur heiße Luft.“ Wilhelm Bies vertritt die klassische FDP-Position, dass der Staat sich nicht überall einmischen müsse. Er plädiert für eine Privatisierung des Systems.
Für den Erhalt des Stadtwerke-Turms kann sich nur Martina Ammann-Hilberath erwärmen. Die anderen argumentieren, dass die Stadt für Nostalgie zu wenig Geld in den Kasse habe. Die Linke plädiert hingegen, dass sich Bürger Gedanken über die weitere Verwendung des Turms machen könnten. „Wenn ich auf der Autobahn bin und ihn sehe, weiß ich, dass ich bald in meiner Heimat bin.“ Schon als das Hüttenwerk in Meiderich geschlossen werden sollte, hätten sich damals Bürger für den Erhalt eingesetzt. Nur so sei der Landschaftspark entstanden, der heute ein Anziehungspunkt für viele Duisburger und Touristen sei.
Kommunalwahlen 2014Schüler spielen "Wahl-O-Mat"
„Wir wohnen in Duisburg und wir möchten hier auch feiern gehen“, erklärt Niklas Diebäcker und fragt die Politiker, ob sie sich für eine neue Discothek im Duisburger Norden stark machen würden. Martina Ammann-Hilberathn bringt ein selbstverwaltetes Jugendzentrum ins Spiel, Oliver Beltermann erinnert an die Debatte ums „Djäzz“. Die Stadt gehe zu rigoros gegen kleinere Clubbetreiber vor. So bekam das „Djäzz“ strengere Auflagen. Festivals könnten eine Alternative sein, finden die Jugendlichen. „Allerdings brauchen wir nicht mehr Festivals, sondern ein paar gute, die auch gut finanziert sind“, betont Peter Ibe.
Auf einem Zettel, auf dem die Fragen an die Politiker stehen, können die Schüler übrigens selbst ihre Meinung eintragen – und vergleichen, wer „Ja“ oder „Nein“ gesagt hat. Sie spielen „Wahl-O-Mat“ auf dem Papier. Einige Ergebnisse überraschen die Jung-Wähler ganz schön.