Duisburg. Matthias Eldens tritt als Kandidat für die Partei „Die Partei“ bei der Kommunalwahl an. Der 52-jährige Sozialarbeiter im Bereich der beruflichen Weiterbildung ist ein emsiger Verfechter der zentralen Forderung seiner Partei: „Inhalte überwinden!“ Doch es gibt Fragen, da wird er auch mal ernst.
Satire wird in der Partei mit dem einfallsreichen Namen „Die Partei“ groß geschrieben. Kein Wunder: 2008 gegründet, besteht der Bundesvorstand zu nicht unerheblichen Teilen aus der Führungs-Etage des Satire-Magazins „Titanic“. Auch auf lokaler Ebene ist „Die Partei“ seit gut einem Jahr aktiv. Bei der Kommunalwahl am 25. Mai tritt mit Matthias Eldens erstmals auch ein Kandidat an - wenn auch nur für einen Sitz in der Bezirksvertretung Mitte.
Welche Funktion haben sie in Duisburg in der Partei und wie viele Mitglieder hat sie?
Matthias Eldens: Wir haben rund 50 Mitglieder in Duisburg, davon arbeiten fünf aktiv mit und einer hat Zeit. Deshalb bin ich jetzt hier. Und vermutlich auch deshalb Vorsitzender.
Was sind die zentralen Forderungen der Partei in Duisburg?
Matthias Eldens: Schwarzfahren muss bezahlbar bleiben. Und wir fordern die Wiedervereinigung Rheinhausens mit dem Königreich der Niederlande.
Wo im politischen Spektrum steht die Partei?
Matthias Eldens: Die Partei ist die Partei der extremen Mitte. Wir wollen Stillstand durch Bewegung überwinden.
Was hat die Partei der Wirtschaft zu sagen?
Matthias Eldens: Gut, dass Sie das fragen. Den Verantwortlichen in der Wirtschaft rufen wir zu: Alle Dienstleistungen die sie im Moment bei anderen Parteien einkaufen, sind auch bei uns zu haben - und das billiger. Wir geben Bestpreisgarantie.
Wird „Die Partei“ ihre Wahlversprechen halten?
Matthias Eldens: Wir garantieren, dass alle unsere Thesen bis drei Tage nach der Wahl Bestand haben.
Wie sieht es um die Erfolgschancen aus?
Matthias Eldens: Wir wären gerne eine Telefonzellen-Partei, aber es gibt ja keine Telefonzellen mehr. Deshalb zielen wir besonders auf die bisherigen Nichtwähler: 40 Prozent bleiben bei der Kommunalwahl Zuhause, 60 Prozent behalten ihre Stimme bei der Europawahl. Zusammen sind das 100 Prozent. Unser Ziel: Hundert Prozent plus x.
Ist Satire eine tragfähige Basis für eine Partei?
Matthias Eldens: Nehmen wir doch nur das sogenannte Sozial-Ticket im Nahverkehr. Das kostet 29,90 Euro. Das Sozialgesetzbuch billigt den Hartz-IV-Empfängern dafür aber nur 20 Euro zu. Wer macht denn hier die Satire? Gerade in Duisburg ist die Realität doch schon sehr viel weiter als die Satire.
Wie machen sie den Wählern klar, wann sie etwas ernst meinen?
Matthias Eldens: Die Duisburger sind doch nicht dumm. Die merken doch genau, gegen wen sich die Satire richtet.
Und wie sieht es mit der Kompetenz aus?
Matthias Eldens: Jetzt mal ganz ohne Satire: Als Sozialarbeiter in der beruflichen Bildung kenne ich viele Probleme der Menschen hier, vor allem der jüngeren. Und Satire kann man schließlich nur über die Dinge machen, die man als Problem erkannt hat.
Fürchten sie nicht, dass satirische Seitenhiebe und politische Gestaltung zwei Dinge sind? Was tun sie, wenn sie tatsächlich gewählt werden?
Matthias Eldens: Hilfe! Dann bin ich Mitglied der Bezirksvertretung. Angesichts der Einwirkungsmöglichkeit mit einem Sitz in diesem Gremium mache ich mir über politische Gestaltung nicht viele Gedanken.
Danke für dieses Gespräch.
Matthias Eldens: Bitte sehr. Ich wäre aber dankbar, wenn Sie auch noch auf unseren Europawahlkampf hinweisen könnten: Am 17. Mai gibt es dazu eine zentrale Kundgebung in Frankfurt. Wir fordern: „Schweiz raus aus Europa!“ Um das zu verdeutlichen, werden wir Toblerone unter das Volk werfen.
Sind sie böse, wenn man sie für ein wenig verrückt hält?
Matthias Eldens: Danke für die Frage. Lassen sie mich eine andere beantworten. Duisburg hat ganz viel Platz - auch für Bekloppte.