Duisburg. . Zwei bis drei Zentimeter Flügelspannweite haben die unscheinbaren grau-braunen Schmetterlinge nur, trotzdem geht es ihrem Nachwuchs massiv an den Kragen. Auf 30 Hektar Fläche spritzt die Stadt Duisburg in den nächsten Tagen, um die Population des Eichenprozessionsspinners in den Griff zu bekommen. Gefährlich an ihm sind die Härchen der Raupe.

Von „Gifthaaren“ spricht das NRW-Umweltministerium sogar, „die auf der Haut und an den Schleimhäuten der Menschen allergische Reaktionen hervorrufen können“. Die Beschwerden reichten von heftig juckenden Hautausschlägen bis zu Asthmaanfällen. Ursache sei das Nesselgift Thaumetoporin auf den Larven-Härchen.

Nachdem der Eichenprozessionsspinner in Nordrhein-Westfalen viele Jahrzehnte lang nicht auffällig in Erscheinung getreten ist, wird seit 2001 eine starke Vermehrung des Falters beobachtet. Betroffen ist vor allem der Niederrhein – und damit auch Duisburg. Begünstigt werde die Spinner-Zunahme zudem durch das zuletzt überwiegend milde Wetter, erläuterte Stadt-Sprecherin Susanne Stölting.

Bekämpfung der Raupen

Daher werde in den nächsten Tagen mit der Bekämpfung der Raupen begonnen. Vorgesehen ist die Spritzung von rund 2500 Eichen in Grünanlagen, an Straßen, aber auch an der freien Landschaft auf einer Gesamtfläche von 30 Hektar. Nicht besprüht werden Bäume in Bereichen abseits von Wegen, Plätzen und Liegewiesen, wo sich normalerweise keine Menschen aufhalten, heißt es bei der Stadt.

Gespritzt wird nicht wie in früheren Jahren vom Hubschrauber aus, sondern vom Boden, weil der Bestand an Eichenprozessionsspinnern weniger explodiert ist, als anfänglich befürchtet wurde. Das Spritzmittel ist nach Angaben der städtischen Umweltexperten „für Menschen und andere Tiere absolut ungefährlich“, es wirkt lediglich gegen Schmetterlingsraupen.

Sechs-See-Platte und Regattabahn

Als „stärker betroffene Gebiete“ gelten Sechs-See-Platte und die Umgebung der Regattabahn, in Rheinhausen der Business-Park Asterlagen, der Bereich Toeppersee und die Rheinaue Friemersheim, in Homberg der Rundwanderweg um den Uettelsheimer See sowie die Rheinaue Walsum und Teile von Neumühl, Obermarxloh, Röttgersbach, Beeck und Stadtmitte.

Gespritzt wird bis Anfang Mai. Zusätzlich sollen im Anschluss per Hand eventuelle Nester des Spinners entfernt werden. Diese Aktion ist ab Ende Mai terminiert.

Eichenprozessionsspinner suchen im Übrigen ausschließlich Eichen auf und machen um andere Bäume einen Bogen. Aber keine Regel ohne Ausnahme. In Walsum haben die unerwünschten Krabbeltiere in der Vergangenheit einmal einen Laternenmast zu ihrem Lieblings-Biotop auserkoren.