Duisburg-Bergheim. . Die 17 Meter hohe Esskastanie im Innenhof der Siedlung Schauenhof in Bergheim muss der Motorsäge weichen. Der Riese ist von Parasiten befallen

Es ist ein Naturdenkmal von wahrlich stattlichen Ausmaßen. Die Esskastanie im Innenhof der Bergheimer Wohnsiedlung Schauenhof ist 17 Meter hoch, der Stamm hat einen Umfang von 1,01 Metern, die Kronenbreite beträgt 16 Meter. Das genaue Alter des Baumes wird man wohl schon im Herbst an den Jahresringen abzählen können, denn dann könnte der Riese bereits auf dem Boden liegen. Die Esskastanie soll gefällt werden, das empfiehlt Beirat der Unteren Landschaftsbehörde den weiteren politischen Gremien in der Stadt.

„Ein Gutachter hat festgestellt, dass der Stammfuß und der Wurzelstock von holzzerstörenden Pilzen besiedelt ist. Im gesamten Stammfußbereich hat ein Holzabbau eingesetzt“, sagt Klaus Geeven, Sachgebietsleiter beim städtischen Amt für Umwelt und Grün. Direkt sichtbar sei der aggressive Pilz nicht, er würde im Wurzelbereich der Kastanie wüten. Ergebnis: Die Standsicherheit sei nicht mehr gewährleistet, zwangsläufig müsse zur Säge gegriffen werden.

Es geht um die Verkehrssicherheit

„Diese Entscheidung ist niemandem leicht gefallen“, sagt Geeven. Es gehe aber in erster Linie um die Verkehrssicherheit. „Nicht auszudenken, wenn so ein Baum kippt und womöglich jemanden verletzt.“

Geht es nach den Experten des Beirates, kommen Ersatzpflanzungen für den Innenbereich des Schauenhofs nicht in Frage. Die Erklärung: „Der Pilz frisst sich durch das Wurzelwerk, wenn er dann nichts mehr zu fressen hat, da er die Wurzel aufgegessen hat, stirbt er nach und nach ab.“ Ein neuer Baum an selber Stelle würde dann wieder ein köstliches Mahl für die Pilze darstellen. Ersatzpflanzungen sollen also an anderer Stelle vorgenommen werden.

Direkt neben der jetzt zu fällenden Esskastanie hatte bis vor fünf Jahren eine weitere Esskastanie ähnlichen Ausmaßes gestanden, die Kronen waren sogar miteinander verwachsen. Der Baum hatte ebenfalls Pilzbefall und musste gefällt werden. Verordnungen zum Umgang mit Naturdenkmälern schreiben vor, dass diese Bäume regelmäßig begutachtet werden müssen. Bei Verdacht auf Schädlingsbefall würden wie im aktuellen Fall externe Gutachten eingeholt. In Bergheim verhieß das Gutachten nichts Gutes für die Esskastanie. Sie soll laut Schätzungen der Stadt um die 50 Jahre alt sein.