Duisburg. Der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung (VKM) feiert Jubiläum und blickt auf zahlreiche erfolgreiche Arbeiten zurück. Alles begann it einer Schwimm-Therapie für damals 12 Teilnehmer in der Hamborner Schule Ottostraße 1966.

Als 26 Eltern den Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung am 10. April 1964 gründeten, galt es Pionierarbeit zu leisten für die Teilhabe ihrer Kinder am Leben außerhalb der Familien. 50 Jahre später kann der VKM in seinem Sitz an der Wanheimer Neuenhofstraße mit Stolz zurückblicken auf ein breites Netz von Einrichtungen und Angeboten in Duisburg, denen er erst zu ihrer Existenz verholfen hat.

„Bis in die 1960er Jahre wurden behinderte Kinder von den Familien versteckt“, erinnert Heinz Schmitz, 2. Vorsitzender und als Werkstattleiter lange auch beruflich im VKM engagiert. Teilhabe an Bildung und Arbeitsmöglichkeiten gab es nicht. Im Nationalsozialismus war eine Generation von Behinderten ermordet worden, den Krieg überdauerte die Struktur der Betreuung in großen, geschlossenen Einrichtungen. „Erst der Einsatz der Eltern hat das verändert. Viele Vereine feiern deshalb jetzt ihren 50. Gründungstag“, erklärt die VKM-Geschäftsführerin Anette Käbe.

100.000 D-Mark ermöglichten damals den Bau eines Sonderkindergartens

Mit einer Schwimm-Therapie (12 Teilnehmer) startete der Verein 1966 in der Hamborner Schule Ottostraße, es folgten Reittherapie (1970) an der Huckinger Spickerstraße, und ein Jahr später die Gründung des Jugend- und Freizeitclubs im ersten Vereinssitz an der Siechenhausstraße in Hochfeld. Vor dem Einzug ins Wanheimer Tageshaus vor fünf Jahren waren die Hohenzollernstraße (Duissern, 1976-1986) und die Böhmer Straße (Buchholz, 1986 bis 2009) weitere VKM-Domizile.

Eine Spende in Höhe von 100.000 D-Mark waren Grundstock für den Bau eines Sonderkindergartens, der ab 1972 an der Swakopmunder Straße in Buchholz eingerichtet wurde, 1975 nahm die erste Duisburger Werkstatt für Behinderte am Kalkweg ihre Arbeit auf – Gesellschafter sind neben dem VKM Stadt und Lebenshilfe. Auch die Gründung der Behinderten-Wohnheim gGmbh (heute: „Lebensträume“) trieb der Verein mit viel Engagement voran, bis Anfang der 1980er Jahre das erste Haus an der Walsumer Kurfüsten-straße bezogen wurde. In diese Zeit fällt auch der Aufbau der Frühförderung und die Einweihung der Rheinischen Schule für Körperbehinderte in Neumühl.

Weitere Wohnheime und Werkstätten folgten, auch Angebote wie der Familienunterstützende Dienst und seine Erweiterung um das Ambulant betreute Wohnen (2007). Mit dem Umzug nach Wanheim erfolgte auch eine weitere Professionalisierung der Strukturen. Heute wird die Arbeit des Verein (150 Mitglieder) geleistet von 17 internen und rund 160 externen Mitarbeitern, die neben den zahlreichen Freizeit- und Therapie-Angeboten auch die Schulbegleitung von 130 Kindern sicherstellen.