Duisburg. .

Das wird ein ungewöhnlicher 1. Mai für Duisburg, auf den die Stadt getrost verzichten könnte: Zum Tag der Arbeit will die rechtsradikale NPD in der Innenstadt zur bundesweiten Kundgebung aufmarschieren. Das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage setzt den befürchteten Nazi-Parolen ein großes Kulturfest entgegen.

Versprengten Trüppchen der Rechtspopulisten von Pro NRW hat das demokratische Duisburg zuletzt nur noch die „kalte Schulter“ gezeigt und auf größere Gegenveranstaltungen verzichtet, doch den Neo-Nazis, gegen die alle Bundesländer derzeit ein Verbotsverfahren anstrengen, will das Bündnis nicht die City überlassen. „Wir wollen keine NPD-Fahnen vor dem Rathaus sehen“, so Armin Schneider, Superintendent des Ev. Kirchenkreises. Deshalb soll sich das geplante Kulturfest am König-Heinrich-Platz dem NPD-Tross sprichwörtlich in den Weg stellen.

Zeitgleich findet an dem 1. Mai traditionell die DGB-Kundgebung zum Tag der Arbeit mit 10.000 Besuchern im Landschaftspark statt. Da werden etliche Teilnehmer zwischen beiden Kundgebungen pendeln. Nur im Norden gegen die NPD zu demonstrieren, erschien dem Bündnis aber zu abgelegen.

Antifa-Kundgebung am Vortag

Für die Polizei wird das ein arbeitsreicher Tag. Sie muss den NPD-Aufmarsch begleiten, der, so zumindest beantragt, mit mehreren hundert Teilnehmern vom Hauptbahnhof Richtung Lehmbruck-Museum führt. Neben dem Anti-Nazi-Kulturtag sind weitere Gegenkundgebungen geplant, so von der Linkspartei unter dem Motto „Rat und 1. Mai – in Duisburg nazifrei“. Für den Vorabend hat eine Antifa-Initiative eine Kundgebung mit 300 Teilnehmern in der Innenstadt angemeldet. Pro NRW steuert am Feiertag gegen 18 Uhr nochmals Rheinhausen an. „Wir haben heute eine Stabsbesprechung zur Vorbereitung“, so Polizeisprecher Ramon van der Maat. Ob es weitere Gegenkundgebungen gibt und sich autonome Gruppen ankündigen, ist noch offen.

Den Bündnis-Kulturtag ab 11 Uhr, den OB Link eröffnen wird, gestalten u.a. das Kammerorchester der Philharmoniker, die Coverband „Doris D“ und „Gorilla Taxi“. Sofort zugesagt, so Kulturdezernent Thomas Krützberg, hat Peter Bursch, der mit seiner Bröselmaschine und Überraschungsgästen auftritt. Bis gegen 15 Uhr werden die Profis auf der Bühne stehen, dann gestalten viele freie Gruppen und Künstler das Programm. Wer dabei noch mitmachen will, kann sich unter 0211/ 884-2700 beim Büro des SPD-Landtagsabgeordneten Bischoff anmelden.