Duisburg. . Rund um die Uhr und von allen Seiten wurde am Mittwoch an der Überführung über den Hafenkanal in Duisburg gearbeitet, die am Freitagabend gesperrt werden musste. Ab Donnerstag sollen die Bahnen der DVG wieder passieren können, am Samstag dann auch wieder der Autoverkehr.

Rechts fliegen die Funken vom Schleifen, links blitzt es vom Schweißen, von der Brückenunterseite dringt geschäftiges Rumoren – eigentlich sollte heute wieder freie Bahn sein auf der Brücke zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort, einem Teil des Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brückenzuges. So sahen es die Planungen vor, die vom Austausch eines Fahrbahnüberganges ausgingen.

Das sei ein „hochgradiges Verschleißteil“, erklärte Ulrich Grupe vom Technischen Dezernat der Stadt, das dafür sorge, dass sich die Brücke bei Hitze ausdehnen kann. Dabei muss es den erheblichen Belastungen des Verkehrs gewachsen und auch noch wasserdicht sein. Ist eine Reparatur eines Fahrbahnübergangs nicht mehr möglich, seien Ausbau und Ersatz erforderlich.

Doch beim Ersetzen des abgenutzten Brückenteils sei festgestellt worden, dass einerseits die dahinterliegende Konstruktion eine andere als die in allen Brückenunterlagen dokumentierte sei und dass andererseits tragende Teile Brüche aufwiesen. Die damit anstehende größere Reparatur habe zur längeren Bauzeit und Brückensperrung geführt.

Konstruktion per Ultraschall überprüft

Zumal man den festgestellten Schaden zum Anlass genommen hatte, die ganz Konstruktion per Ultraschall zu überprüfen. Dafür wurden Schweiß-Experten von der Neudorfer SLV angefordert. Auch Statiker und Prüfingenieure waren vor Ort, die letztlich empfahlen, zusätzliche Bauteile einzuschweißen. „Und das benötigt Zeit“, so Grupe weiter. Man habe in mehreren Arbeitsgängen sechs bis zehn Millimeter dicke Schweißnähte aufbringen müssen, „eine ziemliche Prozedur“. Und: Alle neuen Schweißnähte müssen ihrerseits wieder mit Ultraschall und Röntgenstrahlen begutachtet werden.

Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brücke

Die Sperrung der Oberbürgermeister Karl - Lehr - Brücke zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort in Duisburg wegen Bauarbeiten sorgt zur Zeit für lange Staus und Umleitungen im Stadtgebiet. Fotos: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Die Sperrung der Oberbürgermeister Karl - Lehr - Brücke zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort in Duisburg wegen Bauarbeiten sorgt zur Zeit für lange Staus und Umleitungen im Stadtgebiet. Fotos: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Folge der Brückensperrung waren lange Staus in und um Ruhrort. Betroffen waren auch DVG-Kunden, die von der Bahn auf Ersatzbusse umsteigen mussten. Bis zu 30 Minuten Verspätung habe es gegeben, sagte gestern DVG-Sprecherin Anna Preuß. Gleichwohl habe sich die Zahl der Beschwerden in Grenzen gehalten. Man habe versucht, die Anschlüsse an Umsteige-Haltestellen sicherzustellen. Dort seien zur Fahrgastinformation auch Mitarbeiter der Verkehrsaufsicht eingesetzt worden.

„In vier Wochen wäre es eine Katastrophe gewesen“, so Ulrich Grupe vom Technischen Dezernat zu den Folgen einer Brückensperrung zur Zeit der im Sommer anstehenden wechselseitigen Sperrung der Berliner Brücke (A 59).

Keine Schwingung bei Schweißarbeiten

Nach den aktuellen Arbeiten an der Hafenkanalbrücke und den diversen, schon im Vorjahr durchgeführten Reparaturen ist laut Grupe jetzt davon auszugehen, dass der Brückenzug über Ruhr und Hafen für die Zeit des Engpasses auf der Nord-Süd-Autobahn gerüstet ist. Alle möglichen Schadensstellen seien geortet worden – und auch repariert.

Eine provisorische Reparatur mit geringeren Auswirkungen auf den Bahn- und Autoverkehr wäre nicht möglich gewesen, erläuterte Grupe. Für die Reparatur habe man die Brücke komplett sperren müssen: „Für die Schweißarbeiten darf das Bauwerk nicht schwingen.“ Genau das aber macht die Brücke, wenn sie befahren wird. Letzter Akt wird die Wiederherstellung des Straßenbelags sein.