Duisburg. . Das Projekt „Frühe Chancen“ der Bundesregierung will schon den Allerkleinsten Sprachförderung angedeihen lassen. In Duisburg macht das etwa Wilma Osuji. Sie arbeitet mit Musik und Reimen. Ihre Ideen und Anregungen hat sie jetzt in einem Buch versammelt.

Um Kindern mit Migrationshintergrund oder schwierigem sozialen Kontext sprachlich auf die Sprünge zu helfen, hat die Bundesregierung das Projekt Frühe Chancen aufgesetzt, an dem auch zwei Duisburger Kitas teilnehmen: Die Zaubersterne in Hochfeld und in Untermeiderich. Schon Kleinstkinder sollen sprachlich gefördert werden, um ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

In Untermeiderich macht das Wilma Osuji. Die Erzieherin und Diplom-Sozialwissenschaftlerin arbeitet vor allem mit Unter-Dreijährigen sowie mit deren Eltern, aber auch mit den anderen Erziehern. Denn das Bundesprojekt zielt darauf ab, die Sprachförderung in den Alltag der Kitas zu bringen. „Mit den Kleinen kann man ja keine Arbeitsblätter machen“, sagt Osuji. Sie setzt auf eine Mischung aus Musik, Fantasie „und wenn dann noch Bewegung dazu kommt, ist es perfekt“.

„Das Sprachförderbuch" veröffentlicht

Aus ihrer täglichen Arbeit heraus hat sie jetzt „Das Sprachförderbuch - Die schönsten Ideen für Krippe, Kita und Eltern-Kind-Gruppen“ nebst Musik-CD veröffentlicht. Denn die passionierte Klavierspielerin weiß, dass Musik schon die Kleinsten bewegt, Klanghölzer und kleine gereimte Verse sie inspirieren. Ihre selbst komponierten und getexteten, von ihrem Bruder Tobias Rotsch arrangierten und produzierten Lieder hat die vierfache Mutter Osuji teils mit einer ihrer Töchter eingesungen. Die Kompositionen sind eingängig, volksliedhaft, manche Melodien gleichen dem Sprachverlauf. Intuitiv rede man etwa mit Babys in einer höheren Stimmlage, weil sie anfangs nur hohe Töne hören können, erklärt Osuji. „Dieses Ammen-Heititei ist schon sprachfördernd.“

400 Mio Euro bundesweit

Frühe Chancen: 4000 Kitas bundesweit werden bis Ende 2014 gefördert. 400 Millionen Euro hat die Bundesregierung dafür investiert. Jede Kita bekommt neben Sachmitteln eine halbe zusätzliche Stelle. Weitere Infos unter www.fruehe-chancen.de.

„Das Sprachförderbuch“ ist im Don Bosco-Verlag erschienen und kostet nebst Audio-CD 15,95 €.

Ihr Buch behandelt in einem theoretischen Teil die Grundlagen des Spracherwerbs. Der zweite praktische Teil hangelt sich am typischen Tagesablauf eines Kleinstkindes entlang und gibt praktische Tipps, wo man Sprachimpulse setzen kann. So gibt es ein Lied, dass die Erzieher beim Wickeln singen könnten und das zugleich die Körperteile benennt. Begrüßungs- und Abschieds-Rituale, die Welt entdecken - zu jedem Thema gibt es das passende Lied.

Ganz viel Gefühl und Liebe einbringen

Wilma Osuji sieht für die Kitas neue Herausforderungen: „Die Kinder verbringen heute viel mehr Zeit in den Einrichtungen, da muss man ganz viel Gefühl und Liebe mit einbringen, die Erzieher sind viel stärker Bezugsperson.“ Zumal die Kinder in sozialen wie in verbalen Kompetenzen „noch sehr viel lernen können“, umschreibt Osuji charmant die wachsenden Defizite. Der sie mit allen Mitteln begegnen will - im Herbst kommt ihr siebtes Werk heraus: „80 Spiele und mehr zur Sprachförderung“. Und das achte zum Thema Märchen ist in Arbeit.