Duisburg. . Die Schülerzeitung „Tönchen“ der Grundschule Tontraße war bei einem bundesweiten Wettbewerb sehr erfolgreich. Das wollen die Nachfolger in der Redaktion auch erreichen
Tintenbefleckte Finger mit Glitzernagellack kreisen im Adlersuchsystem über die Tastatur: Das Porträt über den Mitschüler, der Bericht über die letzte Schulveranstaltung, die Buchrezension und der Spiele-Tipp wollen wohlfeil formuliert sein. Die Latte hängt hoch: Die Vorgänger schafften es mit einer Ausgabe der Schülerzeitung „Tönchen“ der Grundschule Tonstraße beim bundesweiten Schülerzeitungswettbewerb der Länder unter der Schirmherrschaft von Bundesratspräsident Stephan Weil aus 1900 Zeitungen in der Sparte Grundschule auf Platz 2.
Lieber am Computer
Die damaligen Akteure sind längst auf weiterführenden Schulen, aber auch die aktuellen Viertklässler sind ehrgeizig, basteln konzentriert an ihren Texten, bekommen ganz nebenbei Computer-Kenntnisse vermittelt. Frieda findet das ganz toll: „Ich schreib lieber am Computer, da muss man nichts wegradieren, kann einfach was irgendwo zwischenschreiben.“ Seong-Il schreibt zwar gerade an einer Theaterkritik, aber viel toller findet er es, Leute zu interviewen, und seien es Kinder aus der eigenen Klasse. Marc hockt derweil auf einem kleinen Stuhl und dichtet an einer eigenen Geschichte, „meine Spezialität!“ sagt der Zehnjährige.
Antreibende Kräfte sind zwei Profis: Sabine Merz ist freie Journalistin und führt die Zeitungs-AG, Gaby Tappert als Diplom-Grafikdesignerin leitet die Layout-AG. Der Förderverein finanziert die beiden Angebote, aber den Aufwand der beiden deckt das nicht. Praktischerweise sind beide selbst Mütter und mit Herzblut dabei. Umso schöner finden sie, dass ihre Arbeit jetzt durch den Preis gewürdigt wird. Im Juni geht es zur Preisverleihung nach Berlin.
Dokumentierte Schulgeschichte
Merz nimmt regelmäßig alle Texte mit nach Hause, redigiert sie behutsam. Tappert nimmt alle Layouts mit in die eigene Agentur, um die Seiten am Rechner professionell zu bauen. Nachzubauen muss man richtigerweise sagen, denn die Layout-AG bastelt mit Spaltenrastern, Kleber und Schere genaue Vorgaben. Auch die Fotos werden nachbearbeitet, damit sie später im Druck gut aussehen.
Und am Ende ist dann ein Bericht über den Besuch auf dem Hötzenhof in Keppeln wie auf Stroh gebettet: Fotos und Texte in Sprechblasen sind auf einem Strohballen-Bild arrangiert. Und bei dem Bericht über das Mittelalterprojekt hängen die Fotos aufgespießt an einer Lanze, ein Kettenhemd gibt den Hintergrund. Solcherart dokumentierte Schulgeschichte überzeugte auch die Jury.