Zu Gast bei der Zeitungs-AG der Dritt- und Viertklässler an der Grundschule Albert-Schweitzer-Straße in Huckingen

Wie wird man Journalistin, haben Sie schon mal berühmte Leute interviewt und wenn ja, welche, und wie finden Sie die Themen für die Zeitung? Tja, Letzteres frage ich mich auch manchmal, wenn die „Saure- Gurken-Zeit” droht und der Kalender leer ist. Doch in der Grundschule an der Albert- Schweitzer-Straße waren gestern nicht Fragen, sondern Antworten gewünscht. Die „Kollegen”, sämtlich Schüler der Klassen drei und vier, geben selbst im halbjährlichen Rhythmus eine Zeitung heraus und wollten nun wissen, wie die Arbeit bei einer Tageszeitung funktioniert. Ungewohnt war es, nun auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen und den vielen Kindern Rede und Antwort zu stehen auf Fragen, die sie bereits im Vorfeld zusammengetragen hatten. Strukturiert gingen sie dabei vor; zwar konnte jedes Kind Fragen vorlesen, die Antworten wurden von nur einer Schülerin notiert.

Die Mütter Marietta Müter- Litzba und Nicole Bierbrauer, die vor rund einem Jahr das Schüler-Projekt initiiert hatten, hielten sich hierbei im Hintergrund. „Wir dachten, jede Schule braucht eine Schülerzeitung.

Zudem waren wir uns einig, dass es zu wenige Arbeitsgruppen hier an der Schule gibt”, erläutert Marietta Müter-Litzba. Was die Kinder zur Teilnahme in ihrer Freizeit bewog? „Ich schreibe ganz gerne Geschichten und lustige Sachen”, sagt zum Beispiel die achtjährige Elena. Tim (8) macht mit, „weil ich wissen wollte, wie das ist, wenn man andere Leute interviewen kann.” Und, wie ist das nun? „Ganz O.K.”, sagt der Drittklässler. Ina (10) schließlich wollte immer schon Leute interviewen, „ich war nach dem Interview mit einer Lehrerin ganz schön stolz, dass ich so viel über sie wusste.”

Dass die Tätigkeit in der AG mit sich bringt, dass man lesen und sich abstimmen muss, dass man in einem Team zusammen arbeitet und den Mitarbeitenden zuhört, organisiert und plant, scheint eher positiver Nebeneffekt in der Arbeit der Schüler. Mit Schülerausweisen, Kärtchen, die an Schlüsselbändern um den Hals gehängt sind, treten sie zum Dienst an, ausgestattet mit Block, einer Kamera und Kuli. „Das Problem ist, dass wir immer nur eine Schulstunde lang Zeit haben”, erklärt Nicole Bierbrauer, da müsse man schon im Vorfeld planen, wie man vorgeht. „Gedruckt” wird die Zeitung auf dem Schulkopierer in einer Auflage von 400 Stück, verkauft wird sie zum Preis von 50 Cent. Dem Ideenreichtum der Kinder geschuldet ist die Seitenzahl – 46 Din-A5-Seiten hat die Ausgabe.

Und dann geben mir die „Kollegen” noch einen Auftrag mit auf den Weg: „Ich hätte da schon ein Thema für sie”, sagt Jan-Philipp. Unlängst nämlich seien an der Schule einige Tretroller gestohlen worden. Und dann haben die Mütter noch ein Herzensprojekt: „Eine Tischtennis-AG wünschen sich die Kinder, aber wir bräuchten Eltern, die das betreuen.” Kontakt können Interessierte - oder Roller-Finder - über die Schule aufnehmen: _ 78 82 86.

Die Schülerzeitung

Zeitungs-AG

„Tintenklecks” ist die Schülerzeitung der Grundschule Albert- Schweitzer-Straße betitelt. Dabei ist das Blatt imDin- A5-Format nicht mit dem Füller geschrieben, sondern durchgängig mit dem Computer layoutet. Die Texte schreiben die Kinder von Hand vor, bevor die Lehrerinnen sie abtippen; ein technik-affiner Vater hilft beim Layouten. Thematisiert wird, was das Schulleben prägt, was die Schüler bewegt. Interviews mit Lehrern, Berichte von Klassenfahrten und Projekten des Fördervereins. Selbst Werbepartner fanden die Kinder für ihre Zeitung; für Nachhilfe-Unterricht und Schulbedarfs-Handel wird geworben. Schön an der Zeitung ist die bunte Mischung. Rätsel und einMitmachteil, aber auch Ferientipps, die für das Bauerncafé in Mündelheim und das Minigolf-Spiel„Amneuen Angerbach” werben, sind dabei. Die Schüler-Redaktion übrigens besteht nicht aus einem eingespielten Team. Da die Kinder teils auf weiterführende Schulen wechseln, teils mit dem halbjährlichen Stundenplanwechsel zur „Redaktionszeit” der Zeitungs-AG anderweitige schulische Verpflichtungen haben, wechselt im Sechs-Monats-Rhythmus auch die Besetzung der Redaktion. Die Mütter Nicole Bierbrauer und Marietta Müter- Litzba begleiten die AGs ständig.