Duisburg. Das Thema ist nicht neu, aber leider weiterhin aktuell: Es gibt immer wieder dubiose Schlüsseldienste, die in Duisburg ihr Unwesen treiben und teilweise horrende Rechnungen für ihre Einsätze stellen. Zum Weltverbrauchertag am 15. März warnen Verbraucherzentrale und Polizei vor unseriösen Anbietern.
Dubiose Schlüsseldienste, die die Notlage von Menschen ausnutzen und eiskalt abzocken, gehören zu den Dauerbrenner-Themen bei der Verbraucherzentrale in Duisburg. Ein bis zwei Fälle pro Monat verzeichnet die Leiterin Marina Steiner. Die Dunkelziffer ist hoch. Deshalb nutzt Steiner den Weltverbrauchertag (15. März), um gemeinsam mit der Polizei vor unseriösen Anbietern zu warnen, die mit gewieftem Dreh schnell Kasse machen wollen.
Erst kürzlich hat eine Frau aus dem Duisburger Norden, erzählt Steiner, eine Rechnung von satten 615 Euro vorgelegt bekommen. In diesem Fall war die Kundin um 1 Uhr nachts in ihrer eigenen Wohnung eingesperrt. Zur Einsatzpauschale von 159 Euro berechnete der gerufene Schlüsseldienst unter anderem noch Zuschläge, eine An- und Abfahrtspauschale und einen neuen Profilzylinder.
Uwe Gärtner von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle hat sich die Rechnung mal angesehen und schüttelt nur den Kopf. „Maximal die Hälfte der Kosten wäre in Ordnung gewesen.“ Er kennt Fälle, da sind sogar bis zu 700 Euro nur für eine zugeschlagene Tür bezahlt worden. „Da wird dann noch alles Mögliche zusätzlich verkauft, als neuer Trend Einbruchmeldeanlagen“, so Gärtner. „Bloß die Finger davon lassen! Häufig wird einem dann irgendein nicht zertifizierter Kernschrott angedreht.“
Checkkarte und rechtlicher Rat
Ein Faltblatt mit einer Checkkarte zu Notfall-Nummern und rechtlichen Rat bei überhöhten Rechnungen gibt es in der Verbraucherzentrale in Duisburg, Friedrich-Wilhelm-Straße 30. Weitere Informationen gibt es unter 0203/36 22 49.
Notrufe und Strafanzeigen nehmen alle Polizeidienststellen entgegen.
Faustregel für Kosten
Wer wissen will, welche Kosten angebracht sind, sollte Gärtners Faustregel beachten: „Bei einer zugeschlagenen Tür tagsüber 80 bis 100 Euro, abends und nachts 130 bis 140 Euro, bei einer abgeschlossenen Tür wird’s teurer.“
Er empfiehlt außerdem, sich nicht erst einen Schlüsseldienst zu suchen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. „Einfach mal bei einem ortsansässigen Anbieter anrufen und für den Fall der Fälle nachfragen.“ Laut Verbraucherzentrale sollten niemals Firmen einen Auftrag erhalten, die sich im Telefon- oder Branchenbuch durch die Aneinanderreihung des Buchstabens „A“ an vorderster Stelle einen Vorteil verschaffen wollen. Diese seien häufig weder seriös noch ortsansässig.
Vertrauensperson hinzuziehen
Bevor der Auftrag erteilt wird, sollte zudem die Vereinbarung akribisch geprüft und am besten noch eine Vertrauensperson hinzugezogen werden. Dann stehe im Streitfall nicht Aussage gegen Aussage. Sei eine Tür bloß zugefallen, lasse sich sie sich von einem Fachmann normalerweise in zehn bis 30 Sekunden öffnen. Auch müsse die Tür dann in der Regel weder aufgebrochen noch der Zylinder ausgetauscht werden. Beides sei aber häufige Praxis, um die Kosten in die Höhe zu treiben.
Eine Rechnung sollte darüber hinaus nur dann vollständig bezahlt werden, wenn die Arbeiten korrekt ausgeführt und jede Position einzeln aufgeführt und vereinbart worden sind. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, die Ruhe zu bewahren und sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Steiner: „Es wird vor allem gerne versucht, ältere Menschen abzuzocken. Damit das nicht passiert, notfalls die Polizei rufen und Anzeige erstatten.“ Wer trotz Bauchschmerzen zahle, habe im Nachhinein große Probleme, das Geld wieder zu bekommen.