Duisburg. . Beim Niederrheinischen Kinderkarnevalszug feierten rund 70.000 Jecken bei strahlendem Sonnenwetter den närrischen Lindwurm in Duisburg-Hamborn.
Cowboys, Clowns, Prinzessinnen und Superhelden strömen aus allen Ecken Hamborns Richtung Hamborner Altmarkt. Aus Musikboxen dröhnt „Ein Bett im Kornfeld“ von Jürgen Drews und wenig später der Tote-Hosen-Hit „An Tagen wie diesen“, bevor sich um Punkt 14.11 Uhr mit einem lauten „Hamborn Helau“ der Kinderkarnevalszug in Bewegung setzt.
Der ganze Stadtteil ist auf den Beinen, viele sind zudem noch per Auto angereist. Noch etliche Straßen vom karnevalistischen Epizentrum entfernt, sind Parkmöglichkeiten Mangelware und es wimmelt nur so von kostümierten Familien. Rund 70.000 feierten mit, schätzen die Veranstalter.
Knirpse mit Tüten bewaffnet
Unter dem diesjährigen Motto „Mit Cola, Limo und auch Brause, wir Kinder machen heut’ ne Sause“ organisierte die „1. Große Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss Hamborn- Marxloh“ einmal mehr den Umzug für die kleinsten Jecken. Von einer Blaskappelle angeführt, zieht der Zug unter dem Jubel der Kleinen an den Menschenmengen vorbei. Bei blauem Himmel stehen die Kinder mit Tüten bewaffnet in der ersten Reihe und schnappen nach allem, was der Tross herunter regnen lässt. Ob Süßes, Chips-Tüten, Plastikbälle oder Kuscheltiere – alles wandert in die Beutel.
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Die achtjährige Lilly guckt nach dem Ende des Zuges stolz auf ihre Ausbeute: „Der Anfang war am besten“, sagt das Vampir-Mädchen, „da haben sie am meisten geschmissen.“ Lilly und ihr kleiner Bruder Jonas sind jedes Jahr hier. Der im Clownskostüm steckende Vierjährige fand Ernie am besten. Den hatte er auf einem der Wagen entdeckt. Auf denen sind, genauso wie am Straßenrand, vornehmlich Kinder unterwegs, die mit vollen Händen die Kamelle herunterwerfen.
Vom bunten Treiben anstecken lassen
Zwischen den Wagen laufen Funkenmariechen mit und animieren das Publikum zum Jubeln und Anfeuern. Die Kids gehen mit und lassen sich vom bunten Treiben anstecken. Es ist merklich, dass es an diesem Nachmittag vor allem um den Nachwuchs geht. Zwar steht auf dem Altmarkt ein Bierstand, aber der ist während des Zuges nur schwach frequentiert. Es ist Karneval für die Familien mit Kindern, ohne das oftmals bei anderen Umzügen stark angetrunken Publikum. Es gibt auch kein Gedränge am Straßenrand um die besten Plätze.
Wer am kleinsten ist, darf nach vorne oder sitzt auf den Schultern von Papa oder Mama. So kommen alle auf ihre Kosten und haben Spaß am närrischen Treiben. Der sechs Jahre alte Noel hat sich als Ritter verkleidet. „Am besten hat mir die Musik gefallen“, erzählt er. Mit Blick auf seine vollgesammelten Tüten fügt er dann noch schnell hinzu: „Die Süßigkeiten natürlich auch.“ Sein Bruder Kelvin ist drei und steht im Schlumpf-Outfit neben Noel. Ihm hat es die Sprache verschlagen, aber sein zufriedener Blick auf die Süßigkeit in seiner Hand lässt vermuten, dass er seinem großen Bruder in diesem Punkt zustimmt.