Duisburg. Eine Seniorin aus Duisburg berichtet von einer neuen Trickbetrüger-Masche: Unbekannte hatten sie auf einem Parkplatz beschuldigt, einen Autounfall verursacht zu haben. Die Frau setzte sich erfolgreich zur Wehr - und erstattete Anzeige. Der Polizei war die neue Masche bis dato nicht bekannt.
Die 70-Jährige wollte eigentlich nur einkaufen gehen und ihre Waren danach in Ruhe auspacken. Aber daraus wurde nichts. Direkt nach dem Einparken wurde sie von einem jungen Mann bestürmt, der ihr vorwarf, sie habe sein Auto mit ihrem Wagen beschädigt. Sabine Maier (Name von der Redaktion geändert) war sich aber keiner Schuld bewusst, sie war sich absolut sicher: „Da ist gar nichts gewesen!“
Ihr „Unfallgegner“ hatte da allerdings etwas anderes im Sinn: „Er hat mir immer wieder gesagt, dass wir uns doch einigen könnten. Das mit dem ,einigen’ hat er immer wieder gesagt.“ Der fremde Mann hatte sogar einen „Zeugen“ auf der anderen Straßenseite, mit dem der mutmaßliche Betrüger sich im Laufe der Auseinandersetzung immer wieder absprach.
Schließlich rief die Seniorin die Polizei, die die Personalien des Mannes aufnahm und zweifelsfrei feststellen konnte, dass es keine Berührung zwischen den beiden Autos, geschweige denn überhaupt einen Unfall, gegeben hatte. Sabine Maier hatte sich erfolgreich gegen eine Betrugsmasche gewehrt.
Eine neue Masche
„Solche Fälle haben wir bei uns auch noch nicht erlebt“, heißt es auf Nachfrage bei der Polizei. Entfernt erinnere das Ganze an das sogenannte „Autobumsen“. Dabei werden Auffahrunfälle provoziert und darauf spekuliert, dass der, der auffährt, zahlen muss. So mancher verdiene auf diese Art seinen Lebensunterhalt.
Sabine Maier glaubt, dass sie vor allem angesprochen wurde, weil man sie mit ihren 70 Jahren für ein leichtes Opfer hielt. Die Masche beruht offensichtlich vor allem darauf, Druck auszuüben und zu versuchen, Polizei oder Versicherung vollständig aus dem Prozess rauszuhalten. „Betrüger versuchen vor allem, Unsicherheiten auszunutzen. Und das kann bei älteren Mitbürgern ja schon mal vorkommen“, erklärt die Polizei, weshalb Betrüger ihre Tricks häufig bei Senioren versuchen.
Ein Gutachten schützt
In solchen Fällen hilft nicht nur ein Anruf bei der Polizei, sondern unter Umständen auch eine sogenannte Unfallrekonstruktion. Norbert Todt von der Dekra weiß in derlei Situationen genau, was zu tun ist: „Wenn tatsächlich kein Unfall stattgefunden hat, können wir diesen mit sehr hoher Sicherheit in einem Gutachten ausschließen.“ Dafür braucht es dann allerdings auch den Wagen des vermeintlichen Unfallgegners. „Manchmal ist eine Betrugsabsicht schon deutlich zu sehen, auch wenn wir sowas natürlich zweifelsfrei feststellen können.
Sabine Maier hat den Betrüger übrigens angezeigt. Die 70-Jährige will sich schließlich nicht alles gefallen lassen: „Der hat wohl geglaubt, er hätte mit mir leichtes Spiel!“ Weit gefehlt.