Duisburg,.
Der Flügelkampf bei den Linken zwischen Parteispitze und Fraktionslinie hält unvermindert an. Bei der Kandidatenaufstellung zur Kommunalwahl am Wochenende setzte sich zwar die Fraktionslinie um die Vorsitzende Martina Ammann-Hilberath auf ganzer Linie durch, doch die Kreisvorsitzende Edith Fröse „kocht“ förmlich.
Seit fast zwei Jahren schwelt der Streit zwischen dem linken Parteiflügel und der ins rot-rot-grüne Ratsbündnis eingebundenen Fraktion. Die einen rufen den „linken Aufbruch“ aus, die anderen geben sich eine „Kommunalpolitische Plattform“. Beispielhafter Zankapfel sind das Factory Outlet und der Zinkhüttenplatz-Abriss, die die Partei ablehnte, die Fraktion aber bislang mittrug. Nachdem sich vor einigen Wochen Ammann-Hilberath bei einer Vertrauensabstimmung durchsetzte, kam es am Samstag in der Globus-Gesamtschule zum erneuten Wahl-Schlagabtausch.
„Mit mir hat keiner vorher gesprochen“
„Alles-oder-nichts“, „Vendetta“, „Familienschlacht“; arg martialisch in der Wortwahl geistert der Linken-Machtkampf in Duisburg, der auch in anderen Revierstädten tobt, sogar durch den Blätterwald. Bei der Reservelisten-Aufstellung um die aussichtsreichen Plätze bei der Kommunalwahl im Mai war der Fisch schnell gegessen: Nach den ersten Wahlgängen und einigen heftigen Wortwechseln war klar, dass sich die Fraktionslinie mit ihrer vorbereiteten Liste durchsetzte – spätestens als Linken-Ratsherr und Vorstandsmitglied Thomas Keuer um Platz 2 in einer Gegenkandidatur verlor und die Ratsfrau und ehemalige OB-Kandidatin Barbara Laakmann ernüchtert abgewunken hatte, nachdem sie sich „völlig überraschend“ kalt gestellt fühlte. „Mit mir hat keiner vorher gesprochen“, so Laakmann. Keuer spricht von „Hinterzimmerpolitik“, von „Truppen, die gut mobilisiert hatten“.
Und Parteisprecherin Fröse sah sich noch am Montag in „Schockstarre“, spricht von einem mit auffällig vielen Neumitgliedern wohl vorbereiteten „Familienausflug“, zu dem der Nominierungsparteitag umgepolt wurde. „Die Fraktion führt ein Eigenleben“, kritisiert sie. „Das hat mit der Geschichte der Linken nichts mehr zu tun. Eine zweite SPD brauchen wir nicht.“ Heute will die Parteispitze beraten.
Ammann-Hilberath zeigt sich „überrascht“ über den Unmut und will das alles nicht dramatisieren. Gäste des Landesvorstandes hätten gesagt, in anderen Kreisparteien seien die parteiinternen Auseinandersetzungen „schlimmer“. An einem Strang müsse man jetzt ziehen, mahnt sie und muss doch einräumen, „dass das jetzt mit dem Wahlkampf schwierig werden kann“.