Duisburg. Endlich ist Entspannung in Sicht bei den Duisburger Jobcentern - 30 von 76 offenen Stellen will die Stadt bald nachbesetzen. In der Zwischenzeit aber häufen sich die Beschwerden weiter. Nicht nur Hartz-IV-Bezieher leiden unter dem Chaos, auch Vermieter warten aufs Geld.
Wer sich von der Zusage der Stadt, schon bald über 30 von 76 unbesetzten Stellen im Jobcenter zu besetzen, Hoffnungen auf ein Ende der Pannen-Serie bei der Arbeitslosen-Verwaltung gemacht hat, der wird enttäuscht. Weiterhin hagelt es Beschwerden, wie etwa die von Hans-Peter Haßelkamp.
Der Vermieter hatte Anspruch auf eine Nachzahlung von Nebenkosten in Höhe von 373 Euro. „Das Jobcenter überwies die Summe irrtümlich an den Mieter, statt an mich“, berichtet Haßelkamp. Er machte auf den Fehler aufmerksam, die Zeit verging, Haßelkamp hakte nach. Da bekam er schließlich zu hören, dass er selber zusehen müsste, den fehlerhaft überwiesenen Betrag bei seinem Mieter einzutreiben. „So viel Arroganz hat mich überrascht“, sagt er. Weitere Anrufe und Besuche im Jobcenter waren vergeblich: „Dabei ist mir doch der Überweisungsfehler nicht unterlaufen.“
Unverschämte Sachbearbeiterin
Dass sich die Situation im Jobcenter vorerst nicht entspannt, bekam auch Dobrita Vardik vergangene Woche zu spüren. Ihr Bruder Dobrivoje hat im Januar und Februar sein Hartz-IV-Geld erhalten. Als die Stadtwerke ihm drohten, Strom und Heizung zu kappen, weil das Jobcenter auch die höheren Abschlagzahlungen wegen eines kaputten Boilers noch nicht beglichen hat, begleitete sie ihn zum Jobcenter.
„Mein Bruder war verzweifelt“, erklärt Vardik. Am Schalter sei die Diskussion dann wegen der blank liegenden Nerven „etwas lauter“ geworden, sagt sie. Dort habe sie von der Sachbearbeiterin zu hören bekommen, dass „sie keine Lust hat, arbeiten zu gehen, um für uns Steuern zu zahlen.“ Der Sicherheitsdienst eskortierte Bruder und Schwester schließlich nonchalant vor die Tür. Eingegangen sind die Zahlungen noch immer nicht, Vardiks Bruder hat keinen Cent mehr.
Dass die 32 neuen Mitarbeiter und 25 Azubis die Lage entspannen, wird nach Insider-Ansicht frühestens zur Jahresmitte so weit sein. Vermieter Haßelkamp hat derweil aufgegeben: „Ich schreib’ das Geld einfach ab.“