Duisburg. Auch wenn die Stadt nun mit 50,1 Prozent Mehrheitsanteilseigner an der Stadiongesellschaft der Schauinslandreisen-Arena ist, ist das Vertrauen in die aktuelle Führungsriege des MSV stark erschüttert. Der Deal läuft nur, wenn der MSV strenge Auflagen erfüllt und einen Schuldenschnitt vollzieht.

Duisburg zeigt weiß-blaue Streifen: Die Stadt wird jetzt mit 50,1 Prozent Mehrheitsanteilseigner an der Stadiongesellschaft der Schauinslandreisen-Arena. Mit großer Mehrheit stimmte der Rat am Montag dem Anteilszukauf von 16,8 Prozent für gut 500.000 € zu.

Dieser Schritt gilt als Signal dafür, dass der MSV über einen noch festzuzurrenden Schuldenschnitt und einen erfolgreichen Lizenzantrag für die kommende Saison überhaupt gerettet werden kann.

Kein hundertprozentiges Vertrauen in die aktuelle Führungsriege

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50,1 Prozent Mehrheit am Stadion, aber beileibe kein hundertprozentiges Vertrauen in die aktuelle Führungsriege des MSV: Das dürfte eher im einstelligen Bereich liegen. Oder noch niedriger, nachdem bekannt geworden war, dass der klamme MSV ohne jedes offene Wort sich selbst einen 13-Prozent-Anteil an der Arena für eine nicht genannte Summe gesichert hatte.

Das machte SPD-Fraktionschef Herbert Mettler, der Machtkämpfe und Salamitaktik der MSV-Riege geißelte, ebenso deutlich wie Stadtkämmerer Peter Langner, der Zweifel äußerte, das die MSV-Verantwortlichen „hinreichend aufgestellt“ sind und der Vereinsspitze vorwarf, zu lange den „Kopf in den Sand gesteckt haben“.

Schuldenschnitt unter Dach und Fach bekommen

Wem man nicht vertraut, dem stellt man klare Bedingungen: Der Stadion-Deal läuft nur, wenn der MSV den angekündigten Schuldenschnitt mit allen Gläubigern unter Dach und Fach bekommt, sein Loch in der Kasse in Höhe von fünf Millionen Euro stopft und alle Bedingungen für seine Drittliga-Lizenz erfüllt.

Mettler: „Der MSV muss jetzt nachlegen. Wir stehen am Beginn der Rettungskette.“ Mehr noch: Auf Antrag der CDU soll der MSV künftig halbjährlich zum Rapport bei der Politik erscheinen und seine Finanzen offen auf den Tisch liegen. Wirtschaftsprüfer schauen dem Verein zudem auf die Finger.

Kaltmiete von 900.000 Euro

Dafür bekommt der MSV, was er für die 3. Liga so dringend braucht: Eine Stadion für zunächst eine Kaltmiete von 900.000 Euro im Jahr, statt der früheren über 3,6 Millionen Euro mit der Zins- und Tilgungslast. Tenor bei Stadt und Politik: Duisburg steckt damit kein Geld in Fußballerbeine, sondern rettet eine wichtige Sportimmobilie, die ansonsten bei einer Insolvenz des Vereins dem „Leerstand und Siechtum“ ausgesetzt wäre, so Langner, der zugleich unmissverständlich klar machte: „Es gibt keinen Cent für den MSV-Profifußball.

Das wäre auch rechtswidrig. Bevor der MSV auch nur einen Schnürsenkel für einen seiner Fußballer kauft, muss die Miete für das Stadion gezahlt werden.“ Weitere Risiken aus der Mehrheitsbeteiligung sieht Langner nicht. Dem widersprach Wilhelm Bies, dessen FDP als einzige Fraktion gegen den Ankauf stimme: „Es folgt ein Rattenschwanz“, warnte er.