Duisburg. Der Industrielle Julius Curtius gründete eine Ultramarinfabrik und erwarb große Waldflächen. Er ließ 1871 das Forsthaus Curtius mitten im Duisburger Stadtwald bauen.

Das schmale Sträßchen quert noch einen munter plätschernden Bachlauf, dann öffnet sich zwischen dichtem Baumbestand der Blick auf ein bescheiden anmutendes Backsteinhaus, idyllisch gelegen mitten im Stadtwald und doch ein Zeugnis für Duisburger Industriegeschichte.

Forsthaus Curtius heißt das Gebäude, zu dem noch ein Stalltrakt gehört und nach dem auch der benachbarte Betriebshof der Forstbehörde benannt wurde. „Dem Frevler zum Trutz, dem Walde zum Schutz. Erbaut v. J. Curtius 1871“ steht in steinernen Lettern über der Haustür. Informationen zu Julius Curtius finden sich ein paar Schritte weiter an einer Metalltafel vorm Forsthaus: 1818 geboren, 1885 gestorben, Gründer der Duisburger Ultramarinfabrik, Waldbesitzer. Und eben Erbauer des ursprünglich privaten Forsthauses, das 1938 samt Wald in den Besitz der Stadt Duisburg kam. Försterdomizil blieb es bis in die 80er Jahre, als es erst vermietet, dann an an private Eigentümer verkauft wurde.

Ultramarin war über Jahrhunderte begehrter

Auch wenn das Forsthaus mitten im Grünen liegt, wäre es ohne die Farbe Blau vielleicht nie gebaut worden. Ultramarin war über Jahrhunderte begehrter, aber teurer Rohstoff, wenn es darum ging, etwas blau zu färben. Er kam aus fernen Ländern, daher der Name Ultramarinus (für überseeisch).

Was Julius Curtius erfolgreich betrieb, war ab 1849 die Herstellung von synthetischem Ultramarin – ein komplexes Verfahren, aber ein höchst einträgliches Geschäft. Was es wiederum Curtius erlaubte, ausgedehnte Waldflächen zu erwerben. Am Kaiserberg steht ein Denkmal, das ihn als „Hüter und Schützer der Waldes“ ehrt.

Eine der ersten deutschen Schwefelsäurefabriken

Eine Curtiusstraße gibt es auch, im Dellviertel unweit vom Polizeipräsidium, aber die erinnert eher an die ganze Familie Curtius, die in Duisburg Spuren hinterlassen hat, aber auch weit darüber hinaus. Friedrich Wilhelm Curtius, Apotheker und aus Goch stammend, gründete in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts in Kaßlerfeld eine der ersten deutschen Schwefelsäurefabriken. Zusammen mit August Weber und seinem Schwiegersohn Elie Matthes baute er ab 1837 eine Soda-Fabrik auf. Matthes & Weber am Außenhafen kam später zum Henkel-Konzern. In den 90er Jahren endete die Produktion.

Während sie am Forsthaus Curtius blüht: Der Betriebshof ist erste Adresse für Kaminholz aus dem Stadtwald und kann die stetig steigende Nachfrage gar nicht befriedigen. Die Einnahme pro Jahr liegt aktuell bei 85.000 Euro.