Duisburg. Sie helfen bei den kleinen Problemen des Alltags mit Kindern, aber auch im Notfall: Das Team des Instituts für Jugendhilfe unterstützt nicht nur die Eltern, sondern auch den kleineren und größeren Nachwuchs.
Das Institut für Jugendhilfe ist in seiner Spitze wieder komplett: Kinderärztin Dr. Barbara Auth, die das städtische Amt zuletzt allein führte, hat jetzt Ingeborg Stiller an ihrer Seite. Die beiden teilen sich die Institutsleitung, und während Auth den Kinder- und jugendärztlichen Dienst führt, wacht die Diplom-Psychologin und Familien-Therapeutin Stiller über den Fachbereich Erziehungsberatung. Von dieser engen Verzahnung würden andere Städte träumen, schwärmt Stiller von ihrem neuen Arbeitsbereich.
Der ist vielseitig genug – Eltern können sich mit allen Problemen rund um die Erziehung vertraulich an das Institut wenden, aber auch für deren Kinder von 0 bis 21 Jahren gibt es eine Vielzahl passender Angebote. Neben der individuellen Beratung sind das auch eine breite Palette von Therapiegruppen, allein sechs für Kinder und Jugendliche, dazu zwei für Kinder im Vorschulbereich, zwei für Grundschulkinder, eine Gruppe für Kinder aus Trennungssituationen, eine Jugendlichen-Gruppe und eine für junge Menschen von 18 bis 21 Jahren. Über 3000 Fälle werden auf medizinischer und erziehungsberaterischer Basis jährlich betreut.
Kurzfristige Termine möglich
Das Institut ist aber nicht nur für ernste Probleme zuständig, betont Stiller: Auch bei Unsicherheiten in erzieherischen Fragen sei man zur Stelle. In Notfällen könne man sofort helfen, ansonsten ist für 80 Prozent der Ratsuchenden binnen zwei Wochen ein erster Termin möglich, sagt die Therapeutin. An allen fünf Standorten in Duisburg sei man interdisziplinär aufgestellt, könne so Eltern innerhalb des Hauses weitervermitteln. Wenn eine Kinderärztin bei der Entwicklungsdiagnostik auch Verhaltensauffälligkeiten bemerkt, könne sie die Eltern an Kollegen weiterreichen, so Auth. Umgekehrt könnten Erziehungsberater sich rückversichern, ob die Schlafstörung eines Kindes nicht nur familiär bedingt ist, sondern womöglich medizinische Ursachen hat.
Neben dem Netzwerk im Haus pflegen die Berater - in Absprache mit den Eltern - auch die Kontakte zu anderen Einrichtungen, etwa der Kita oder der Schule. Damit die eingeleitete Entwicklungs-Förderung auch im täglichen Umgang fortgesetzt werden kann. „Wir sehen uns als Pfadfinder, die mit den Eltern einen Weg finden, gehen müssen sie ihn allerdings selbst“, beschreibt Auth ihre Aufgabe. Elternbeteiligung wird groß geschrieben: „Selbst Kinder, die von ihren Eltern geschlagen werden, sehnen sich doch nach ihnen“, ergänzt Stiller. Als Projekt für die Zukunft sieht Stiller vor allem eine stärkere Präsenz des Instituts, um mehr Menschen mit Migrations-Hintergrund oder aus bildungsfernen Schichten zu erreichen. Neben sprachlichen Barrieren gehe es auch darum, Ängste abzubauen, niederschwellig Hilfe anzubieten.
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Mütter aus schwierigen Verhältnissen könnten mitunter ganz alltäglich erscheinende Dinge mit ihrem Kind nicht, etwa dass man zurücklacht, wenn ein Baby lacht, oder dass man mit ihm lautiert, um die Sprachbildung zu fördern, beschreibt Auth. Beide Leiterinnen sind selbst Mütter, können da auch aus eigener Erfahrung unterstützen.