Duisburg. Die evangelische Kirche ist in finanzieller Nor und kann den Trägeranteil von 12 Prozent für Kindergärten nicht mehr zahlen. Konkrete Abbaupläne gäbe es in Duisburg noch keine, aber “uns steht das Wasser bis zum Hals“, sagt der Leiter des Kindergartenwerks im Kirchenkreis Duisburg.
„Wir werden um jeden Kindergartenplatz kämpfen, denn in Duisburg wird jeder Platz dringend gebraucht. Aber wenn sich an der Finanzierung nichts ändert, werden wir für die nächsten Jahre Schließungen vorbereiten.“ Pastor Stephan Kiepe-Fahrenholz, Leiter des Kindergartenwerks des evangelischen Kirchenkreises Duisburg, spricht klare Worte, wenn es um den aus Sicht der evangelischen Kirche zu hohen Trägeranteil für Kindergärten geht. Wie berichtet, sagen die Evangelischen Landeskirchen, dass sie den Eigenanteil von 12 Prozent für ihre 1600 Kitas in NRW nicht mehr tragen könnten und deshalb Einrichtungen geschlossen werden müssten.
Landessynode musste ach Millionen Euro einsparen
So dramatisch schätzt Kiepe-Fahrenholz auch die Situation in Duisburg ein: „Wir haben derzeit keine konkreten Abbaupläne. Aber uns steht das Wasser bis zum Hals.“ Seit 2008 laufe die Finanzierung der Kitas über die Kindpauschale. Zwar steige diese Zuweisung vom Land jedes Jahr um 1,5 Prozent, die reale Kostensteigerung liege aber weit darüber. Peter Wenzel, Geschäftsführer des katholischen Kita Zweckverbandes im Bistum Essen, beziffert den realen Eigenanteil der konfessionellen Träger sogar auf 16 %.
Eine solche Kostensteigerung könne die evangelische Kirche angesichts sinkender Kirchensteuer-Einnahmen aber nicht mehr auffangen, sagt Kiepe-Fahrenholz. Hinzu komme, dass die Landessynode umgehend acht Millionen einsparen musste, und im kommenden Jahr noch mal 12 Millionen. „Irgendwann ist Ende der Fahnenstange“, so Kiepe-Fahrenholz. Auch er ist der Meinung, dass die Differenz zwischen den „reichen und armen Trägern“ aufgehoben werden sollte. Derzeit liegt der Eigenanteil der „armen Träger“ wie etwa der Awo bei 9 %, der von Elterninitiativen bei 4 %. Die Restkosten trägt das Land.
Nur auf Landesebene zu lösen
Kiepe-Fahrenholz: „Das Land macht es sich zu einfach. Da wird ein neues Gesetz auf den Markt geworfen und die Träger müssen das ausbaden.“ Ein finanzieller Ausgleich durch die Kommune sei in Duisburg durch die Haushaltssicherung nicht möglich. Für Kiepe-Fahrenholz ist das Dilemma nur auf Landesebene zu lösen.
Auch die Katholiken halten die vom Land gezahlten Pauschalen für „nicht auskömmlich“, wie Wiebke Niemeier, Sprecherin des Kita Zweckverbandes, erklärt. „Viele Bemühungen der Landesregierung sind aber auf einem guten Weg. Ein Abbau von Kita-Plätzen in Duisburg ist in den nächsten zwei Jahren nicht geplant.“