Duisburg. Duisburg hat einen neuen Leiter des Stadtarchivs. Dr. Andreas Pilger heißt der Chef-Archivar, der so gar nicht „verstaubt“ ist, wie man meinen mag. So will der 44-Jährige unter anderem den Online-Auftritt des Stadtarchivs verbessern.
Das ist es, was Dr. Andreas Pilger an seiner neuen Position mag: Archive, Magazine und das wissenschaftliche Arbeiten kennt der 44-Jährige aus seiner beruflichen Laufbahn seit Jahren, doch jetzt ist für ihn Geschichte greifbar, überschaubar erlebbar. Pilger ist der neue Leiter des Duisburger Stadtarchivs.
Für den 44-Jährigen ist das auch ein Stück Identifikation: Seine Mutter stammt aus Duisburg; der in Recklinghausen aufgewachsene Pilger kennt Duisburg also seit den Kinderjahren. Nun in Duisburgs Geschichte einzutauchen, „juckt“ den Archivar. Zugleich lobt er die umfangreichen Bestände und wissenschaftlichen Arbeiten zur hiesigen Geschichte. „Es ist nicht alltäglich, dass ein Stadtarchiv solche Bestände hat. Hier wurde detailliert gearbeitet“, verweist Pilger auch auf die umfängliche Reihe der „Duisburger Forschungen“.
Stadtarchiv ein offenes Haus
In seinem also gut bestellten Haus will der neue Chef nun vor allem die Außenpräsentation des Archivs und das Bewusstsein für Stadtgeschichte schärfen und verstärken. „Viele wissen gar nicht, wie umfangreich hier unsere Bestände sind“, verweist Pilger auf die wohl gefüllten Magazine mit Urkunden, Dokumenten, Zeitungsausschnittssammlungen und Fotoregistern. „Jeder kann hierher kommen, wir sind ein offenes Haus“, wirbt der 44-Jährige für das „Stadt-Gedächtnis“.
Vor allem den zeitgemäßen Online-Auftritt des Stadtarchivs und die Online-Suche in den Findbüchern will er verbessern und vereinfachen, um den Zugang zum Stadtarchiv zu erleichtern – auch für die vielen „Hobby-Genealogen“, die sich zur Stammbaum-Suche aufmachen. Immerhin, das sind fast 80 Prozent aller Archivbesucher. Zudem ermuntert Pilger alle Duisburger, historisch Bedeutsames zum Archiv zu bringen – manch Kiste mit der Aufschrift „Dachbodenfund“ lagert in seinem Büro.
Wichtige Aufgaben stehen bevor
Öffentlichkeitsarbeit und Online-Auftritt: Das sind nicht zufällig Schwerpunkte des promovierten Archivars. Seit 2009 war Pilger Dezernatsleiter für Öffentlichkeitsarbeit im Landesarchiv – bekanntlich ist der „großer Bruder“ gerade dabei, gegenüber, auf der anderen Uferseite des Innenhafenbassins, in seinen Neubau einzuziehen. Man kann sich denken, dass die Zusammenarbeit der beiden Archive künftig eine fruchtbare sein wird.
Eine der wichtigsten Aufgaben Pilgers wird die weitere Konzeption und die Umsetzung des neuen Zentrums für Erinnerungskultur, Menschenrechte und Demokratie sein, das gemeinsam mit dem Stadtmuseum vor allem die Nazi-Zeit dokumentieren und gerade für Jugendliche zugänglich und erfahrbar machen soll. Noch 2014 soll es im Stadtarchiv erste Präsentation- und Arbeitsmöglichkeiten geben.