Duisburg. .

Keine Frage, der Duisburger Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ist auch in diesem Jahr wieder gut besucht gewesen und wird es bis zum 30. Dezember wohl auch sein. Vor allem an den Glühweinständen haben sich in den vergangenen Wochen die Menschen hintereinander aufgereiht und Essstände erschienen auch immer gut besucht. Anders sah es dagegen für Beobachter an den anderen Verkaufsständen aus. Nur wenige Menschen, hatte es den Eindruck, kauften wirklich etwas. Aber der Eindruck kann ja täuschen. Deshalb fragte die NRZ direkt vor Ort nach.

Bei einigen stimmen die Umsätze, bei anderen wiederum nicht

„Es läuft gut“, findet Ute Höcker vom Schmuckstand. Auch der Chef habe bereits gesagt, dass die Umsätze stimmen. Ob das auch in der Verlängerungswoche nach den Festtagen so sein wird? „Ich glaube nicht, dass wir da viel Umsatz machen. Wahrscheinlich geht dann der große Umtausch los.“

„Früher waren die Umsätze besser“, sagt dagegen Monika Wiesener, die Perlsack-Plüschtiere verkauft. Woher der Umsatzeinbruch kommt? „Keine Ahnung.“ Grübelt kurz und spekuliert dann: „Hier ist keine Weihnachtsmusik. Etwas weiter oben hört man sie.“ Stimmt, nur das Wummern der Eisbahn-Musik ist zu hören. „Ich sag das Gleiche wie die Kollegin“, sagt Monika Günther vom Stand gegenüber. Seit 18 Jahren steht sie mit ihren Wachs-, Honig- und Duftkerzen auf dem Weihnachtsmarkt und glaubt, dass die Wirtschaftskrise noch nicht vorbei ist. Auch an eine erfolgreiche Verlängerungswoche glauben die beiden nicht so recht.

"Die Leute sind übersättigt"

Holger Kuhr vom Lederwarenstand steht seit 20 Jahren auf dem Weihnachtsmarkt und sagt kurz und trocken zum Umsatzminus: „Das ist keine neue Erkenntnis. Das war ja schon das ganze Jahr nicht anders.“ Er hat allerdings eine andere Erklärung: „Die Leute sind übersättigt. Es liegt nicht daran, dass sie kein Geld haben.“ Die Sortimentsfülle an allen Ecken und Kanten sei einfach zu viel. Auf die Frage nach den Erfolgsaussichten nach der Verlängerungswoche kommt kurz und knackig ein deutliches „Nein, außer Umtausch“.

„So ist es“, bestätigt Brigitte Mustaikis, die kanadische Mützen verkauft. Ihre Antwort auf die Frage nach dem Umsatz: „Der ist im Keller.“ Das sei aber nicht nur in Duisburg so. Auch in Düsseldorf, wo sie zwischendurch auf dem Weihnachtsmarkt verkaufte, liefen die Geschäfte nicht mehr so gut. Der gähnenden Leere im Portemonnaie gibt sie nicht die Schuld. „Da ist es immer voll bis zum Gehtnichtmehr“, sagt sie und weist auf den Glühweinstand in der Nachbarschaft.

Wenn es Abend wird, kaufen die Kunden nicht mehr

Die vollen Glühweinstände am Abend sind für Gisela Wagener das Zeichen, dass ihre Kassen dann nicht mehr klingeln. „So ab 19, 19.30 Uhr läuft hier nichts mehr“, sagt die Verkäuferin von Stichen, die bereits seit 27 Jahren auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt steht. Aber ansonsten laufe das Geschäft. Auf die Verlängerung des Marktes angesprochen, reagiert sie skeptisch, sagt dann aber: „Vielleicht irre ich mich ja auch fürchterlich.“ Man wird sehen.