Duisburg. . Die Schulen gibt es noch gar nicht, aber sie werben schon fleißig um künftige Schüler: Zwei Sekundarschulen starten zumnächsten Schuljahr in Duisburg. Kommen jeweils mindestens 75 Anmeldungen zusammen, erteilt das Land auch die nötige Genehmigung.

Eltern von Viertklässlern plagen sich in diesen Tagen mit der Entscheidung, welche weiterführende Schule die richtige für ihren Sprössling ist. Es knubbeln sich Elternsprechtage, Infoabende, Tage der offenen Tür. Aber wie besichtigt man eine Schule, die es noch gar nicht gibt? Die noch keinen Schulleiter hat, kein Lehrerkollegium, keine älteren Jahrgänge, bei denen man mal reinschnuppern kann?

Zum Schuljahr 2013/14 steht in den Bezirken Nord und Süd neben Gymnasium und Gesamtschule erstmals auch eine Sekundarschule zur Auswahl. Gegründet wurden jetzt Anmeldeteams, die allen Eltern Rede und Antwort stehen wollen. Sie bestehen aus je fünf Lehrern, die schon am Gründungsprozess beteiligt waren und werden geleitet von den Schulrektoren der Realschule Hamborn II, Helmut Heimbach, sowie von der Realschule Süd, Klaus Friede.

75 Anmeldungen benötigt

In Frage kommt die Schulform für rund 800 Kinder aus dem Norden und 700 aus dem Süden. Mindestens 75 Anmeldungen brauchen beide Sekundarschulen, um zum nächsten Schuljahr an den Start gehen zu können. Die offizielle Genehmigung durch das Land steht daher noch aus.

Aber für Jürgen Volkmer, der seitens der Bezirksregierung Düsseldorf die Einführung der Sekundarschulen begleitet, gilt Duisburg bereits jetzt als Vorreiter. Im Regierungsbezirk gibt es bislang 15 Gründungen, aber allesamt im ländlichen Gebiet, mit Duisburg sei erstmals ein Ballungsraum dabei, seine Schulstruktur umzukrempeln. Über Volkmer läuft der Balance-Akt, dass sowohl die auslaufenden Real- und Hauptschulen als auch die wachsenden Sekundarschulen immer mit der passenden Zahl von Lehrern versorgt werden. Da werde in den nächsten Jahren in manchen Fächern wohl auch mit stundenweisen Abordnungen gearbeitet, sagt der Dezernent.

Bewährtes und Besonderes soll es weiter geben

Wichtigste Botschaft der Schulleiter der auslaufenden Realschulen:. So wird es auch künftig am Standort Süd ein Bläserprojekt geben sowie den Computer-Führerschein, am Standort Nord wird der zertifizierte Fächer-Schwerpunkt MINT (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) beibehalten. „Aber die Konzepte der Realschule werden unter besseren Rahmenbedingungen weiterlaufen“, betont Helmut Heimbach. Gemeint sind kleinere Klassen und dadurch mehr Spielraum zur individuellen Förderung.

„Richtig glücklich“ bezeichnete sich Bildungsdezernent Thomas Krützberg. „Die Teams bringen die Schulen mit Herzblut ans Laufen.“ Er sei sicher, dass die Eltern am Ende des ersten Schuljahres gewiss sind: Das war die richtige Entscheidung.

Kinder sollen an den Sekundarschulen länger gemeinsam lernen können. Zugleich sollen sie sowohl für den beruflichen Weg als auch für die gymnasiale Oberstufe vorbereitet werden. Eine enge Kooperation mit den Berufskollegs und Gymnasien an den Standorten gehört zum erklärten Prinzip.

Sekundarschulen können unabhängig vom Leistungsstand für Kinder mit Empfehlung für die Hauptschule bis zum Gymnasium besucht werden. Möglich sind ein Hauptschulabschluss oder auch die Fachoberschulreife mit automatischem Zugang zur gymnasialen Oberstufe.