Süd. . Mit 100 Fünftklässlern soll die neue Schulform nach den Sommerferien 2014 an den Start gehen. Sie löst die Hauptschule Beim Knevelshof in Wanheim und die Realschule Süd in Huckingen ab. An den beiden Vorgängerschulen ist man sich klar: Der Erfolg hängt vom richtigen Mix zwischen förderbedürftigen und leistungsstarken Schülern ab.

Das Konzept liegt der Schulverwaltung zur Genehmigung vor, auch der Name steht: Die „Sekundarschule am Biegerpark“ startet zum neuen Schuljahr vierzügig als Ganztagsschule mit maximal 100 Schülern im Gebäude der Realschule Süd. Die Realschule und die Hauptschule Beim Knevelshof in Wanheim nehmen keine neuen Schüler mehr auf und laufen in den nächsten Jahren aus.

Keine Perspektive für Hauptschule

„Die Resonanz bei den Grundschuleltern und den -lehrern ist positiv“, sagen die Schulleiter Anne Kahlert (Hauptschule) und Klaus Friede (Realschule) nach Infoabenden in den Grundschulen und dem Schulfest der Realschule im November.

„Die Selektion der Kinder hat nichts gebracht“, ist ihre Erfahrung, die Bildungsforscher bestätigen. Die Ungelsheimer Hauptschule Am Neuen Angerbach, die Klaus Friede lange leitete, ist schon vor Jahren ausgelaufen, auch in Wanheim (derzeit 225 Schüler) gibt es auf Sicht keine Perspektive. „Die Mischung macht’s“, sagt Anne Kahlert. „Schwächere Schüler müssen von starken profitieren können.“

Schüler-Lehrer-Beziehung ist entscheidend

Überzeugungsarbeit sei notwendig, „weil es noch keine Sekundarschule gibt“, so Klaus Friede. Ein Team aus Lehrern beider Schulen sowie der künftigen Kooperationspartner Gesamtschule-Süd und Bertolt-Brecht-Berufskolleg hat ein erfolgreiches Vorbild in der „Freien Schule Waldau“ in Kassel gefunden. „Sie müssen alljährlich viele Bewerber abweisen“, sagt Friede.

Die Eckpunkte des Kasseler Konzepts: Ein exakter Drittelmix von Schülern mit Gymnasial-, Real- und Hauptschul-Empfehlung und festen Lehrerteams für jeden Jahrgang. „Lernerfolg ist zu 50 % abhängig von der Schüler-Lehrer-Beziehung“, betont Klaus Friede, „in Teams mit fünf bis zehn Lehrern, die sehr selbstständig arbeiten, müssen alle miteinander klar kommen.“ Weiterer wesentlicher Bestandteil sind fächerübergreifende Projekte. Friede: „Die Schüler arbeiten selbstständig. Da können die Stärkeren ihre Kompetenzen einbringen.“ Verpflichtend wird das gemeinsame Mittagessen sein (Kosten: ca. 45 € pro Monat).

Mehr Zeit bis zum Abitur

Die Sekundarschule sei ideal „für Kinder mit Abitur-Potenzial, die aber mehr Zeit brauchen“, sagt Anne Kahlert. Der konzeptionelle Spagat: Sie muss den Weg zum G 9-Abitur (nur an Gesamtschulen möglich) ebenso aufzeigen wie eine Förderung der schwächeren Schüler für den Hauptschulabschluss. Mit mehr Lehrern und differenzierten Förderangeboten soll das gelingen: Pro 100 Schüler gibt’s einen Pädagogen mehr als an Gesamtschulen.