Duisburg. Bereits seit 2008 bietet die Stadtbücherei in Duisburg die Möglichkeit ausgewählte Bücher auch digital auszuleihen. 10.800 E-Books und Hörbucher sind bereits für PC, E-Book-Reader und Smartphones verfügbar. In diesem Jahr investiert sie 65.000 Euro in die Erweiterung des “Onleihe“-Angebots.

Den gesamten Bücherschrank immer dabei in der Westentasche. E-Books werden bei den Deutschen immer beliebter und auch die Duisburger Bibliotheken gehen mit dem Trend. Um ein Drittel hat sich der Bestand an rein elektronischen Büchern und Hörbüchern im letzten Jahr vergrößert. Auszuleihen über das Internetportal der Duisburger „Onleihe“.

10.800 Titel kann man so mittlerweile bequem und einfach über das Internet ordern, auf seinen PC, seinen E-Book-Reader oder sein Handy übertragen und loslesen oder hören. Und das Angebot wird von den Duisburgern rege benutzt: „Wir haben bis Mitte Oktober bereits 43.000 Online-Ausleihen zu verzeichnen“, berichtet Isalind Schönemann, Abteilungsleiterin Bestandsaufbau der städtischen Büchereien. Die Bücher-Fachfrau hofft überdies, dass bis zum Jahresende die 50.000-Ausleihen-Marke überschritten wird.

68 Prozent sind Neukunden

Die „Onleihe“ der Duisburger Bibliotheken entpuppt sich dabei immer mehr als Erfolgsprojekt: Gestartet 2008 mit noch sehr geringen Ausleihbestand, werden es von Jahr zu Jahr mehr Romane, Sach- und Hörbücher und sogar Videos, die ohne Gang in die örtlichen Bibliotheken ausgeliehen werden können. Und das spricht eine Zielgruppe an, die Büchereien bislang meist gemieden hat. Das zeigt ein Blick auf die Daten: „68 Prozent unserer Nutzer sind Neukunden“, freut sich Schönemann.

Und so unterscheidet sich, was mit der „Onleihe“ gelesen wird auch von dem, was der klassische Bibliotheksgänger sonst so in die Hände nimmt. Schönemann: „Am stärksten werden ganze Romane heruntergeladen, gefolgt von Hörbüchern. Dann aber sind es vor allem die Jugendbücher, die sich großer Resonanz erfreuen. Uns gelingt es also, Jugendliche mit unserem Angebot zu erreichen.“ Das erhoffte Kalkül dahinter: Wer die „Onleihe“ nutzt, wird zum Bibliotheksgänger.

Doch auch die „Generation 50 Plus“ scheint von der neuen Form der Bücherleihens angesprochen. Das vermelden vor allem die Stadtteilbüchereien. „Auch wenn wir dazu keine genauen Zahlen nennen können: Wir hören von den Büchereien, dass gerade Senioren sich immer häufiger nach der neuen Technik erkundigen.“

Vorteil: keine Verschleißerscheinung

Dafür hat die Bücherei einiges an Geld in die Hand nehmen müssen. In der seit Jahren schwierigen Haushaltssituation keine Selbstverständlichkeit, wie Schönemann betont. Investierte die Stadt im vergangenen Jahr lediglich 23.000 Euro in den Ausbau der elektronischen Bibliothek, sind 2013 für 65.000 Euro neue Medien angeschafft worden.

Und das lohnt sich für die Bücherei in doppelter Hinsicht. Denn zum einem kosten die Lizenzen für digitale Werke nicht mehr als die Gebühr, für die ein herkömmliches Buch angeschafft werden würde. Zum anderen gibt es bei den papierlosen Medien keine Verschleißerscheinungen. Sind normale Bücher nach höchstens 40 bis 50 Ausleihen reif für die Mülltonne, und halten Hörbücher auf CDs circa 200 Male Abspielen unbeschadet aus, sind elektronische Medien unendlich oft wieder verwendbar.

So funktioniert die Internet-Ausleihe 

Nach 14 Tagen löschen sich Medien wieder von den Geräten. Zum Teil gibt es lange Wartelisten für beliebte Exemplare.

Wie kann ich die „Onleihe“ nutzen?

Das Angebot kann jeder nutzen, der eine Ausleihkarte bei den Duisburger Bibliotheken sein Eigen nennen kann: Einfach auf der Internetseite der „Onleihe“ mit der Nummer des Bibliotheksausweises und seinem Geburtsdatum anmelden, aus einem der Werke auswählen und die Datei herunterladen. Das geht sowohl über den Computer, als auch über das Handy.

Was kostet mich eine „Onleihe“?

Die „Onleihe“ kostet keinen zusätzlichen Beitrag, die Gebühren sind in der normalen Jahreskarte der Bibliothek enthalten.

Mit welchen Geräten funktioniert die „Onleihe“?

E-Books, E-Papers, Videos und Hörbücher sind für fast alle Endgeräten verfügbar. Darunter fallen PCs und Notebooks, Smartphone und die gängigsten E-Book-Reader: Für letzteren gibt es auf der Internetseite der Bibliothek eine Kompatibilitätsübersicht, da bei diesen Geräten unterschiedliche Standardformate vorherrschen. Ist das gesuchte Werk verfügbar, kann der Nutzer auswählen, ob er es als PDF-Datei oder als spezielle Datei für einen E-Book-Reader downloaden möchte.

Auch Apple-Besitzer können neuerdings das Hörbuch-Angebot nutzen. Waren diese vorher nur in einem Dateienformat zugänglich, die iPhones und iPads nicht abspielen konnten, sind sie nun auch in einem Audio-Stream zugänglich: Das heißt: Hörbücher werden nicht mehr in einem Stück heruntergeladen, sondern in winzigen Ausschnitten, nämlich immer den, der momentan gehört wird.

Wie lange kann ich die Medien ausleihen?

Die Ausleihfristen für die „Onleihe“ sind je nach Medientyp unterschiedlich: E-Papers, also Zeitungen und Magazine, sind nur für einen Tag ausleihbar. Hörbücher und Videos hingegen für eine Woche. E-Books sind 14 Tage lang verfügbar

Was muss ich tun, wenn die Leihfrist vorbei ist?

Nichts. Und so ist ein großer Vorteil des Online-Systems, dass es keine Überziehungen mehr geben kann. Die Dateien, ob auf dem Rechner oder dem Mobiltelefon, löschen sich nach dem Ablaufen der Ausleihfrist. Und sie sind dann sofort wieder für andere Nutzer zugänglich.

Warum sind viele E-Books und Hörbücher nicht verfügbar?

Die Duisburger Bibliotheken können meist nur wenige Lizenzen für neue Werke anschaffen. Wie bei den klassischen Büchern und CDs, darf die Bücherei auch online immer nur so viele Werke aushändigen, wie bezahlt wurden. So kommt es vor, dass für Besteller teils lange Vormerk-Listen bestehen. Stephen Kings „Alpträume“ ist erst im März wieder verfügbar. Doch die Bibliothek verspricht Besserung. Künftig sollen, wenn es das Budget zulässt, immer gleich mehrere Lizenzen für ein Werk gekauft werden.