Auf dem Gang im Erdgeschoss der Stadtbibliothek ist gerade genug Platz, um Baseball zu spielen. Da kann jedenfalls kein Buch abgeschossen werden. Der sechsjährige Alazar wirft den Ball, Lisa Stein, Spielerin bei den Duisburg Dockers, fängt ihn.
Auch beim Aktionstag der Internationalen Kinderbuchausstellung (Ikibu) dreht sich alles um das Motto „USA – Du entdeckst Amerika“. Daher ist Alazar auch als Spiderman geschminkt, die Spielerin der Dockers trägt ihre gesamte Trainingsausrüstung. Etwas versteckt hinter den Bücherregalen stellen die Dockers ihre Sportarten vor. Mitgebracht haben sie auch einen „Schlagkäfig“, an dem Kinder unter Anleitung das „Pitchen“ des Balls mit einem Schaumstoffschläger üben können. Lisa Stein hat ein Schuljahr in Texas verbracht und ist seit ihrer Rückkehr Softball-Spielerin bei den Dockers. „Wir Frauen sind ja chronisch unterbesetzt in dem Sport. Hier können wir ein bisschen Werbung machen.“
Auf der anderen Seite des provisorischen Baseball-Feldes wird gehopst, getanzt und gesprungen: Der Rock ‘n’ Roll Club Golden Fifties stellt seine Kinder- und Jugendteams vor. Mit sechs Jahren können Kinder mit dem Tanzsport anfangen. Die sechsjährige Sara ist eine Ausnahme, sie hat schon mit fünf Jahren mit Rock ’n’ Roll begonnen und tanzt schon eine kurze Choreographie mit ihrem Tanzpartner. Zwischendurch können Besucherkinder mit älteren Tänzern Hebefiguren ausprobieren, da kommt ein Spiderman so richtig zum Fliegen, ein Mädchen mit Glitzer im Gesicht strahlt, als sie auf den Schultern des Tänzers liegt und ihre Arme ausstreckt.
Aber nicht nur sportlich geht’s zu. Berlitz-Sprachlehrer malen mit Kindern Thanksgiving-Motive, Kinder können Bilder von Superman und Mickey Mouse mit einer Pop-Art Technik gestalten. Die weißen, roten und blauen Luftballons, die überall an der Decke der Bibliothek befestigt sind, weisen den Weg auch ins Obergeschoss. Im ersten Stock werden Lederbeutel und Indianerschmuck hergestellt. Doch es geht auch um Literatur. Im zweiten Stock haben sich die Schauspieler Till und Nils Beckmann ein ruhiges Plätzchen gesucht. Sie proben mit vier Kindern ein Live-Hörspiel zu „Wo die wilden Kerle wohnen.“ Zohra (8), Gauhar (9) und Braden (9) lesen ihre Passagen artikuliert vor, fauchen oder schauen tief ernst. Während der Live-Präsentation werden die Bilder des Kinderbuchs mit einem Beamer an die Wand geworfen. „Bilderbuchkino“ nennt sich das. Und die Kids dürfen eine CD ihres Hörspiels mit nach Hause nehmen.