Meiderich. .
Zwanzig Minuten brauchen die Kinder der Klasse 4a von der Koopmannschule in Obermeiderich bis zur Meidericher Bezirksbibliothek mit dem Bus der Linie 906, aber ihre Reise geht da erst richtig los. „Das ist heute eine Premiere. Ihr erfahrt im Rahmen der IKIBU etwas über Amerika – und zwar auf Englisch“, erklärt Zweigstellenleiter Matthias Ernst den 21 munteren Viertklässlern.
Englischunterricht hat die fröhliche Truppe schon seit der ersten Klasse. Aber was hängengeblieben ist, weiß man ja erst, wenn man es mal richtig ausprobiert. Klassenlehrerin Anica Feldmann ist gespannt. „Reiseleiter“ für den Vormittags-Trip in die Staaten sind drei Muttersprachler der Berlitz-Sprachschule: Louise Sturm, Nathan Earp und Daniel Spellan.
Louise fragt die Kinder auf Englisch, was sie schon über Amerika wissen. New York, Obama, Freiheitsstatue, Weißes Haus, da sind alle dabei. „Da gibt es jede Menge dicke Menschen, weil die so viel Tacos und Nachos essen“, sagt ein Mädchen. Wer denn die ersten Leute in Amerika waren, will Nathan wissen. Die Kinder schwanken kurz zwischen Kolumbus und Indiana-Jones. Die Pilgerväter sind ihnen neu.
Sie hören vom ersten harten Winter der Siedler in der Neuen Welt und vom ersten Thanksgiving. Nächsten Dienstag ist es wieder soweit. Da gibt es in allen Familien Truthahn, Kartoffelbrei und Kürbiskuchen. „Die heißen ,turkey, mashed potatoes and pumkin pie’, das klingt doch irgendwie witzig, oder?“, hören sie. Aber wie heißt noch mal Birne auf Englisch? Und Schere? War das nicht chair? Ach Quatsch, chair heißt ja Stuhl und Schere heißt scissors. Puh, ist das anstrengend, gut, wenn es zwischendurch ein Bewegungsspiel gibt.
Daniel verteilt Bildkarten im Raum. Wenn Nathan den Begriff nennt, rennen alle Kinder zur passenden Karte. Nach ein paar Runden verschwimmen die Grenzen zum American Football. Jamal ist der Schnellste, weil er sich taktisch günstig neben der letzten Karte postiert hatte. Er wirft sich über sie und alle anderen Kinder landen kichernd auf ihm. Das Kinder-Knäul wird entwirrt, Jamal ist ein bisschen platt und bastelt sich jetzt ein Indianerstirnband mit Federn.
Mit Comicbuch einsteigen
Matthias Ernst rückt im Hintergrund dezent das Rollregal mit der Comicbuch-Reihe „Greggs Tagebuch“ von Jeff Kinney gerade, das auch einen Schubs abbekommen hat. „Die sind der Ausleihspitzenreiter in der Altersgruppe“, sagt er, „und weil die englische und die deutsche Ausgabe gleich aussehen, erwischen die Kinder schon mal „The ugly truth“, wenn „Die hässliche Wahrheit“ ausgeliehen ist. Dann ermutigen wir sie, es doch mal auf Englisch zu versuchen.“