Duisburg. Mit einer dreisten Betrugsserie muss sich seit Donnerstag das Landgericht Duisburg auseinander setzen. Von zwei Firmen in Duisburg und Mülheim aus, sollen ein 43-jähriger Deutsch-Türke aus Mönchengladbach und ein 55-jähriger Italiener aus Krefeld zwischen Mai 2012 und Januar 2013 Lieferanten um rund eine Million Euro geprellt haben.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Unternehmen nur als Briefkästen existierten und ihre Gründung und Eintragung im Handelsregister von vorne herein nur die Betrügereien ermöglichen sollte.
Die Liste der Lieferanten, die vergeblich auf die Bezahlung bestellter Waren warteten, ist umfangreich und verzeichnet Firmen aus ganz Deutschland und angrenzenden europäischen Ländern.
160 Handy-Verträge wurden nicht bezahlt
Seitenweise listet die Anklageschrift betrügerisch bestellte Ware auf: Das reicht von fünf Kühlfahrzeugen und sechs Gabelstaplern über 65 Tonnen Fleisch, Spirituosen im Wert von 11.000 Euro und zwei Profi-Kopierer bis zu einem flotten Porsche Panamera. Die Angeklagten und weitere Mittäter sollen die Fahrzeuge als angeblichen Firmenfuhrpark, das Fleisch und den Alkohol als angebliche Handelsware bestellt haben.
Die eher bescheidene Büroausstattung im Wert von 9000 Euro wurde bei einem bekannten schwedischen Möbelhaus gekauft, aber nie bezahlt. Bei der Ausstattung mit Firmentelefonen soll man dagegen recht großzügig gewesen sein: 160 Handy-Verträge sollen – teils unter gefälschten Namen – von angeblichen Vertretern des Unternehmens abgeschlossen worden sein.
Verbleib der Waren ist unklar
Der Verbleib der Waren ist weitgehend ungeklärt. Der Verdacht, dass sie von den Tätern schlicht preisgünstig mit hundert Prozent Gewinn weiter verkauft wurden, liegt nahe. Der Porsche war einer der wenigen Gegenstände, die sicher gestellt werden konnten. Der Hersteller hatte den Wagen selbst ausfindig gemacht.
Beide Angeklagte hatten bereits im Vorfeld des Verfahrens Geständnisse abgelegt. Vor Gericht räumten sie am ersten Verhandlungstag einen großen Teil der Vorwürfe ein. Für das Verfahren sind bis Januar acht weitere Verhandlungstage vorgesehen.