Duisburg.
„Projekte abarbeiten“ hieß die Devise der Duisburger Delegation bei der Immobilienmesse Expo Real in München vor wenigen Tagen. Planungsdezernent Carsten Tum stellte sich den WAZ-Fragen dazu.
Und wie geht’s mit der Münzstraße weiter?
Carsten Tum: Da bin ich Frau Manoah mit ihrem „Knüllermarkt“ sehr dankbar, wodurch dieser Raum attraktiv bleibt für Kunden. Drumherum ist die Situation schwierig, wir wollen dort ein Quartiersmanagement aufbauen, sind auch schon mit Eigentümern im Gespräch, um zu sehen, was wir gemeinsam tun können – von der Bespielung der Fläche über die Zwischennutzung von Schaufensterflächen bis hin zur Entwicklung der dort leer stehenden Kaufhäuser.
Können Sie sagen, was aus den großen Kaufhäusern wird wie C & A und P & C?
Tum: Nein, aber wir stehen in Kontakt zu den Eigentümern. Das ist nicht immer ganz einfach, was die Eigentümerstruktur angeht. Es ist in vielen Innenstädten leider allgegenwärtig, dass an den Endbereichen der Fußgängerzonen die Kundenfrequenz nachlässt. Für die Münzstraße denken wir an eine Art Kreativquartier, vielleicht mit dem Schwerpunkt Musik, Gastronomie und innerstädtisches Wohnen. Wir wollen das mit den Eigentümern, den Mietern, den Nutzern vor Ort abstimmen. Und wir hoffen auf weitere Belebung durch die Verknüpfung mit dem Innenhafen.
Wie groß ist die Bereitschaft der Hauseigentümer, da mitzuziehen?
Tum: Wenn die Eigentümer erkennen, dass sich hier was tut, gibt’s vielleicht auch die Bereitschaft, über eine Immobilie neu nachzudenken.
Wann wird’s den Quartiersmanager geben?
Tum: Wir haben den Grundförderantrag gestellt für das gesamte Integrierte Handlungskonzept Innenstadt. Die Zusage wird uns, so hoffe ich, zum Jahreswechsel erreichen. Dann sind wir Anfang nächsten Jahres richtig aufgestellt. Als erstes konkretes Projekt haben wir den Bahnhofsvorplatz beantragt, und im nächsten Juni folgen dann weitere Maßnahmen. Da wird das Quartiersmanagement mit dabei sein.
Ein paar Schritte von der Münzstraße entfernt sind an der Steinschen Gasse, wo sich an der Baustelle allen anderslautenden Bekundungen zum Trotz immer noch nichts tut.
Tum: Wir haben auch hier mit den Projektentwicklern gesprochen. Die Botschaft war, dass das Ärztezentrum nicht mehr Bestandteil ihrer Planung sein wird und dass dort Wohnungsbau einen größeren Anteil erhält. Ein entsprechender Antrag soll noch in diesem Monat eingereicht werden. Bestandteil bleibt weiterhin das Seniorenzentrum und altengerechtes Wohnen. Ich gehe davon aus, dass das OK von der Politik dazu kommen wird, wir wollen ja alle, dass sich da etwas tut.
Das Mercatorquartier wird sich verzögern, weil weitere Grabungen anstehen...
Tum: Wir haben da kürzlich einen sehr hochrangig besetzten Workshop durchgeführt zum Thema Mercatorquartier und sehr intensiv beraten, in welche Richtung dieses Quartier entwickelt werden soll. Aus diesem Workshop heraus beauftragen wir jetzt einen Planer, ein Rahmenkonzept zu entwickeln. Das wird dann Grundlage für die weitere Entwicklung. Der Wiederaufbau des Mercatorhauses wird jedenfalls auch von den Fachleuten für richtig angesehen.
Wie wollen Sie dieses Quartier entwickeln?
Tum: Ich fange mal so an: Wir können das auch in Bauabschnitten realisieren. Ziel ist es jetzt, dass Planer das Mercatorquartier weiter denken, aber nun inklusive Mercatorhaus. Mit der Umsetzung könnte etwa von der Stadtmauer aus begonnen werden, denn das ist der Bereich, der aus Sicht der Archäologen am unkritischsten ist.
Das „Stadtfenster“ scheint zu kommen. Wie geht’s am alten Büchereistandort an der Düsseldorfer Straße weiter?
Tum: Formal hat Multi dort den Zuschlag durch den Rat bekommen. Multi muss sich jetzt erklären, ob sie den Zuschlag annehmen oder nicht. Wir werden kurzfristig eine Antwort erhalten.
Das gilt dann wohl auch für das Multi-Vorhaben an der Mercator-straße. Und was ist mit dem Hotel daneben?
Tum: Auch das ist auf einem guten Weg.
Bleiben wir in der Bahnhofsnähe: Quartier 1 von Aurelis, immer wieder angekündigt – wann geht’s los?
Tum: Auch in Kürze. Wir haben planungsrechtlich unsere Hausaufgaben gemacht, Aurelis hat Nutzer an der Hand. Es geht da bald los.
Krieger will später bauen ...
Tum: Positiv ist, dass Krieger in Düsseldorf kein Möbelhaus realisieren wird. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass Krieger bei uns früher loslegt. Aber ich kann verstehen, dass Krieger in Neuss schnell starten will, da bei uns noch die Autobahnausfahrt auf sich warten lässt.
Kann man ihn vielleicht motivieren, zügiger mit dem Abriss der alten Hallen zu beginnen? Das ist ja keine gute Visitenkarte am Innenstadt-Eingang.
Tum: Das ist richtig. Aber Krieger geht sukzessive vor: Er hat die Gedenkstätte errichtet und den Abbruch am Karl-Lehr-Tunnel vorgenommen – er bleibt im Wort.
Sind Sie bei Herrn Sevenheck (Outlet) ähnlich zuversichtlich?
Tum: Wir haben eingefordert, dass sich Douvil uns gegenüber erklärt, wie sich die gesellschaftlichen und finanziellen Verhältnisse darstellen und welche Ernsthaftigkeit hinsichtlich der Realisierung des FOC besteht. Wir haben erste Signale, erwarten aber von Douvil noch weitere Nachweise. Wir schaffen Planungsrecht und wissen, dass es viele Interessenten an einem solchen Vorhaben gibt.