Duisburg. Zwei Bahnen der Linie 903 haben am Mittwoch unvermittelt ihre Fahrt abgebrochen. Die Fahrer standen laut DVG kurz vor der “Lenkzeitüberschreitung“ und mussten deshalb aus Sicherheitsgründen eine Pause einlegen. Die irritierten Fahrgäste mussten auf Busse ausweichen.

Ihr Ziel hatten sie noch lange nicht erreicht. Dennoch fanden sich einige verwirrte Fahrgäste am Mittwochnachmittag plötzlich am Bahnsteig des Duisserner U-Bahnhofs wieder. „Alle bitte aussteigen. Von hier aus fahren Ersatzbusse“, hatte es nur durch die Lautsprecher der zwei Fahrzeuge der Linie 903 geheißen. Dann rauschten die Bahnfahrer ohne Fahrgäste ab – um Pause zu machen.

Kein Ersatzpersonal

Mit dem verschwurbeltem Begriff „Lenkzeitüberschreitung“ begründet DVG-Sprecher Helmut Schoofs die plötzlichen Wendemanöver der zwei Bahnfahrer an dem Tag. „Die Fahrer waren schon zu lange unterwegs.“ Sie seien „zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der Fahrgäste“ umgekehrt. Nach viereinhalb Stunden am Stück hinterm Lenker müssen die Fahrer normalerweise abgelöst werden. „Zu dem Zeitpunkt stand allerdings keine Ablösung zur Verfügung.“ Also haben man sich mit Ersatzbussen beholfen, die den Rest der Strecke abfahren sollten.

Wie kam es zu dem Zwischenfall? „Solche Fälle sind selten“, versichert Schoofs. Die Ursache kann er sich selbst nicht ganz erklären: „Weil die Bahnfahrer im Laufe des Tages ihre Fahrzeuge wechseln, kann man nicht genau sagen, weshalb die Arbeitszeiten ausgereizt werden.“ Vermutlich hätten Verspätungen im Linienverlauf die Schichten der Fahrer verzögert.

Fahrer müssen Arbeitszeiten selbst im Blick haben

Laut Arbeitszeitgesetz ist in der Regel nach sechs Stunden eine Pause angesagt. Warum mussten die zwei Fahrer unbedingt nach viereinhalb Stunden Pause machen und die Gäste zurücklassen? „Da unsere Busfahrer alle viereinhalb Stunden pausieren müssen, haben wir die Schichten der Bahnfahrer angeglichen“, erklärt Schoofs. Denn auch die müssten sich nonstop auf den Verkehr konzentrieren können.

Ihre Arbeitszeiten müssen die Mitarbeiter selbst im Blick haben. Als die zwei Bahnfahrer am Mittwoch langsam ihr Maximum erreicht hatten, meldeten sie sich bei der Leitstelle. „Die muss dann – genau wie in krankheitsbedingten Ausfällen – schnell reagieren und nach Ersatzpersonal suchen.“ Da in dem Fall aber keines vorhanden gewesen sei, habe man die Fahrer stattdessen angewiesen, den nächst möglichen Wendebahnhof aufzusuchen – Duissern. Wegen des komplizierten Sachverhalts hatte sich die Leitstelle offenbar gegen eine Begründung vor Ort entschieden, sagt Schoofs. Stattdessen mussten die Fahrgäste mit Ersatzbussen Vorlieb nehmen. Die fuhren dann immerhin bis ans Ende der Strecke – ohne Pause.