Duisburg. Hunderte Studenten ziehen dieser Tage in eines der sieben Duisburger Studentenwohnheime ein. Die 1000 Zimmer in der Stadt sind fast komplett besetzt, freie Zimmer gibt es hingegen noch in der Nachbarstadt Essen. Von dort aus kommen die Studenten schnell auf den Duisburger Campus.
Ihr erster Schritt ins Erwachsenenleben scheitert fast an der Tür. Egal, wie fest Katharina Kloss ihre elektronische Zugangskarte an den Knauf drückt – der Eingang zu ihrer ersten eigenen Bleibe bleibt verschlossen. Erst ein Nachbar zeigt der frisch gebackenen Duisburgerin, wie’s richtig geht – drücken, dann drehen. „Daran muss ich mich noch gewöhnen“, gibt die 19-Jährige zu und kurbelt noch einmal probeweise an dem Türknauf herum. Aber es hat ja auch keiner gesagt, dass Erwachsenwerden einfach ist.
Als eine von Hunderten Erstsemestern zieht Katharina Kloss dieser Tage in eins der sieben Duisburger Studentenwohnheime. Die Energy-Science-Studentin aus Kaarst wird die ersten Studienjahre im frisch sanierten Gebäude an der Heinrich-Lersch-Straße verbringen. Dort und im ebenfalls renovierten Nachbarwohnheim am Schemkesweg 3-5 sind gestern allein rund 70 neue Bewohner eingezogen.
Zimmer in Essen frei
Ein ereignisreicher Tag – nicht nur für Erstsemester: Alle fünf Minuten kommt ein weiterer Neuzugang mit Mietvertrag und Ausweis in der Hand in Andreas Klottens Büro. „In den Tagen vor Vorlesungsbeginn ist viel los“, sagt der Hausmeister. Im Akkord händigt er Zugangskarten und Schlüssel aus, beantwortet Fragen, erledigt Bürokram – und das für drei Wohnheime auf einmal.
Die 1000 Zimmer, über die das Studentenwerk der Uni Duisburg-Essen in Duisburg verfügt, sind in diesem Jahr beinahe komplett besetzt. Und dennoch: „Der befürchtete Ansturm wegen des doppelten Abiturjahrgangs ist ausgeblieben“, sagt Sprecherin Petra Karst. „Wir haben sogar noch Kapazitäten.“ Insgesamt 2500 meist voll möblierte Zimmer bietet die Institution in Essen, Duisburg und Mülheim an – zu 250 bis 320 Euro Warmmiete. „In Essen gibt es zum Beispiel noch viele freie Zimmer“, sagt Karst. „Für Studenten, die auf den Duisburger Campus müssen, ist das zumindest eine gute Übergangslösung.“
Wohnungssuche war schnell und unkompliziert
Und auch die scheinen sich wegen überquellenden Hörsälen oder vollen Bussen nicht allzu viele Sorgen zu machen: „Ich kenn das mit den Doppeljahrgängen schon aus der Schule“, sagt Kognitions- und Medienwissenschaftsstudentin Leona Kuse. Die Wohnheimsuche über das Online-Verfahren sei dennoch schnell und unkompliziert verlaufen – obwohl die Uni sich auf bis zu 7300 Neuzugänge eingestellt hat. Vor drei Jahren lag die Zahl noch bei rund 5000.
Auch wenn im Internet ebenfalls zahlreiche private WG-Angebote stehen, hat sich Leona für das Wohnheim am Schemkesweg entschieden. „Vielleicht gründe ich später mal eine WG.“ Aber so sei es erst einmal leichter gewesen – der erste Schritt ins Erwachsenenleben.