Duisburg. 113 Jahre lang hat das Möbelhaus Nölgen Kunden weit über Duisburg hinaus eingerichtet – nun ist Ausverkauf an der Königsberger Allee. „Rein aus Altersgründen“, sagt Inhaber Wilfried Nölgen.

113 Jahre lang hat das Möbelhaus Nölgen Kunden weit über Duisburg hinaus eingerichtet – nun ist Ausverkauf an der Königsberger Allee. „Rein aus Altersgründen“, sagt Inhaber Wilfried Nölgen.

„Es drängt keine Bank, es drängt kein Vermieter“, sagt der 71-Jährige, der fünf Jahrzehnte lang Qualitätsmöbel nicht nur verkauft hat: „Wir haben immer großen Wert auf Beratung gelegt.“ Viele Kunden habe er über lange Jahre begleitet.

Keine Nachfolger in Sicht

„Ich finde keinen Nachfolger“, begründet er den Beschluss, in einigen Wochen oder auch Monaten das Einrichtungshaus für immer abzuschließen. Seine Söhne seien in anderen Berufen tätig, und trotz „intensiver Suche“ habe sich niemand gefunden, der Nölgen fortführen wollte. Das Problem sei in der Möbelbranche nicht selten.

Mit den geplanten Ansiedlungen der Möbel-Riesen Ostermann und Krieger habe seine Entscheidung absolut nichts zu tun, sagt Nölgen. Die Großanbieter hätten ein ganz anderes Sortiment: „Das ist eine ganz andere Schiene.“

Zukunft des Gebäudes ist ungewiss

Als „zeitlos modern“ und „zeitlos klassisch“ beschreibt Nölgen seine Einrichtungskollektion. Und so den Stil des Hauses: „Wir sind erst zufrieden, wenn unsere Kunden es sind.“

Gegründet wurde das Unternehmen 1901 in einem Keller, einer der beiden Gründer war Schreinermeister Heinrich Nölgen. Möbelherstellung war nur ein Metier, dazu kamen unter anderem Bauschreinerei, Polsterei, Ladenbau.

Das 1913 erbaute Einrichtungshaus an der Königstraße in der Stadtmitte (später stand dort die Dresdner Bank) war laut Nölgen „ein Begriff am Niederrhein”. Nach zwei Kriegen und einer Weltwirtschaftskrise dazwischen entstand nach 1945 das heutige Einrichtungshaus in Duissern.

Was aus diesem Gebäude werden soll, steht noch nicht fest: „Das wird sich zeigen“, ist Nölgen optimistisch. Und was wird er selbst machen nach einem halben Jahrhundert Möbelhandel? Kultur nennt er, Reisen, „es gibt soviel schöne Dinge im Leben“.