Duisburg. . In Duisburg schließen voraussichtlich zum 1. Januar 2014 zwei kirchliche Friedhöfe: Das Presbyterium der Evangelischen Gemeinde Ruhrort-Beeck sah sich aufgrund von akuten Finanzproblemen zu diesem Schritt gezwungen. Am Freitagabend werden Betroffene und Bürger bei einer Veranstaltung in Laar informiert.

Auf den zwei Friedhöfen der evangelischen Kirchengemeinde Ruhrort-Beeck an der Möhlenkampstraße sollen ab dem 1. Januar 2014 keine Bestattungen mehr durchgeführt werden. Als einzige von bislang drei Ruhestätten soll dort künftig nur jene an der Straße Lange Kamp erhalten bleiben. Das teilte das Presbyterium allen Gemeindemitgliedern mit.

Der Grund für diese Schließungspläne sind laut Pfarrer Heinz-Georg Aßmann finanzielle Probleme: „Die Friedhöfe können wegen der stark rückläufigen Zahl an Beerdigungen nicht mehr kostendeckend betrieben werden. Dadurch entsteht für uns ein jährliches Defizit in Höhe von rund 100 000 Euro.“

Über die Jahre sei so ein Schuldenberg von etwa 700.000 Euro angewachsen, Tendenz: steigend. „Wir mussten deshalb die Notbremse ziehen – und das ist die Schließung von zweien unserer drei Friedhöfe“, erläutert Aßmann. Die Entscheidung sei im August im 16-köpfigen Presbyterium gefällt worden, dem Aßmann vorsteht und in dem insgesamt drei Pfarrer sitzen.

Heute Infoveranstaltung in Laar

In einer Informationsveranstaltung am heutigen Freitagabend (Beginn: 18 Uhr, Laarer Kirche, Apostelstraße 58) soll die Gemeinde über die Folgen informiert werden. „Es gibt zahlreiche Ängste: Viele befürchten, dass die Friedhöfe sofort geschlossen werden und sie deshalb nicht mehr die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen besuchen können“, schildert Aßmann. Dem sei aber nicht so: Die Friedhöfe sollen noch für Jahrzehnte zu betreten sein, es gibt halt nur keine neuen Bestattungen mehr.

Das ist jedoch vor allem für jene Menschen ein großes Problem, die auf einem der beiden betroffenen Friedhöfe bereits ein Grabfeld gepachtet haben und sich dort nach dem eigenen Tod eigentlich neben ihrem bereits verstorbenen Ehepartner bestatten lassen wollten. „Auch das wird ab Januar nicht mehr möglich sein“, räumt Aßmann ein.

Nur 58 Bestattungen in 2012 auf drei Friedhöfen

Zur Not müsse über eine Umbettung des Verstorbenen auf den Friedhof Lange Kamp nachgedacht werden. „Das wollen und werden wir nicht verhindern. Wir werden aber in jedem Einzelfall das persönliche Gespräch suchen.“ Und natürlich, so Aßmann weiter, müsse für alle, die dort erst kürzlich eine Grabstelle gekauft hätten, auch über einen möglichen finanziellen Ausgleich gesprochen werden.

2012 hat es auf den drei Friedhöfen addiert nur 58 Bestattungen gegeben. „Für einen kostendeckenden Betrieb hätten wir die Gebühren um 170 Prozent anheben müssen. Das hätte zu einem noch stärkeren Einbruch der Beerdigungszahlen geführt“, so Aßmann. Auch die Zahl der Gemeindemitglieder sei deutlich gesunken: von 8000 im Jahr 2003 auf heute etwa 6000.

Und es wird weitere Sparmaßnahmen geben müssen: Wie viele der verbliebenen Gottesdienststätten in Laar, Beeck und im Ostacker auf der Kippe stehen, verriet Aßmann noch nicht. „Wir werden weiter reduzieren müssen.“