Ehingen. .

Auf Grabschmuck aus Bronze oder Messing hatten es Unbekannte abgesehen, die irgendwann zwischen Donnerstag, 4. Juli, und Samstag, 6. Juli, den Ehinger Friedhof Im Haselbusch heimgesucht haben. Polizeisprecherin Daniela Krasch berichtet von 90 betroffenen Gräbern.

Josef Werner aus Mündelheim wurde zum zweiten Mal binnen Jahresfrist bestohlen. Zwei- bis dreimal in der Woche besucht der das Grab von Ehefrau Elfriede, die 2004 starb, kurz vor der Goldenen Hochzeit.

Über 500 Euro Schaden

„Ich hab’ am Donnerstag noch Blumen gebracht“, berichtet der 77-Jährige. „Samstag war ich wieder da, wollte sie gießen“, fährt er fort. Schon am Friedhofstor kam ihm ei­ne weinende Witwe entgegen. Werner: „Sie betreut dort die Gräber ihres Mannes und ihrer Eltern. Auf beiden fehlten Vasen und Lampen.“ Gemeinsam ging man zum Grab der Werners, wo sich das gleiche Bild bot. Von den Blumenvasen stehen nur noch die eisernen Ständer. Und die steinernen Sockel der Grablampen liegen auf oder neben den Gräbern, ebenso ihre Verglasung. „Ein kleines Elektrolämpchen haben sie noch mitgehen lassen“, erzählt der alte Herr.

Die Idylle des Ehinger Waldfriedhofes mit seinem Vogelgezwitscher trügt also. Denn im letzten Jahr war Josef Werner schon eine Vase vom Grab gestohlen worden. Auch sie hatte einen Wert von rund 200 Euro. Sein Schaden beläuft sich mittlerweile auf über 500 Euro.

Josef Werner zeigt auf die Nachbargräber. Vor allem die Grablampen, die mit einer kleinen Schraube auf einem Sockel befestigt waren, waren für die Diebe leichte Beute.

„Das braucht man gar nicht im Dunkeln zu machen“, sagt der frühere Hochofenarbeiter. „Nach 19 Uhr kommt keiner mehr her.“ „Da kann man nichts machen“, zuckt er die Schultern. „Man kann den Friedhof ja nicht bewachen.“ Überwacht würden lediglich die ,Falschparker’ davor, die die Parkscheibe vergessen haben. Allerdings haben sich die Diebe für stählerne Grablampen nicht interessiert.

Beim Diebeszug im Oktober waren nur 25 Gräber betroffen. Polizeisprecherin Krasch kann aber keine Häufung solcher Delikte erkennen: „Zuletzt haben Metalldiebe im Juni“, sagt sie, „vom Dach einer stillgelegten Kirche in Marxloh Kupfer abgebaut.“

Die Friedhofstore abends abzuschließen, macht nach Angaben von Volker Lange, Sprecher der städtischen Wirtschaftsbetriebe, kaum Sinn. Es würde die Diebe nicht abhalten. Die Friedhofsverwaltung sei aber beim Weiterleiten von Anzeigen behilflich.