Duisburg. .
Es gibt Tierfreunde. Und es gibt Heinz-Werner Geisenberger. Enten, Tauben und Schwäne rund um die Sechs-Seen-Platte zählen zu den Schützlingen des Rentners – vor allem aber Rabenkrähen. „Als sich im Sommer zwei Junge die Beinchen in Angelschnüren verheddert hatten, wollte ich helfen.“ Die Geburtsstunde einer verrückten Rettungsaktion, die mit Schlafmitteln und Gouda endete.
Zurück zum Anfang: Seit 2009 lebt der Rentner in Rahm, radelt fast jeden Tag zur Sechs-Seen-Platte. „Von Anfang an suchte ich Kontakte zu beheimateten Tieren“, erinnert er sich. Darunter eine fünfköpfige Rabenkrähenfamilie. Mit Erdnüssen auf der einen und Appetit auf der anderen Seite entstand eine ungewöhnliche Freundschaft.
Tiere sind schwierig zu fassen
Jeden Tag kamen die schwarzen Vögel zu dem 68-Jährigen auf die Parkbank. Ende Juli entdeckte er die Schnüre an den Beinen der beiden Jungen. „Ich hatte Angst, dass die Vögel irgendwo hängen bleiben oder ihre Beinchen verletzen könnten.“ Da habe er bei der Stadt um Hilfe gebeten. „Der daraufhin entsandte Falkner sagte, es sei zu schwierig, die Tiere zu fassen“, erzählt Geisenberger. Für ihn noch kein Grund zum Aufgeben.
Beim Einschlafen, sagt er, und beim Aufwachen habe er an die gefährdeten Tiere gedacht. Tierheim, Tierrettung, Nabu und Zoo habe er alarmiert. „Keiner konnte helfen.“ Fangversuche mit Netz und Falle blieben ebenfalls erfolglos.
„Das sind doch nur Aasfresser“
„Viel Aufwand für einen Vogel“, gibt er zu. Aber was von Menschen verursacht wird, solle doch auch durch Menschen behoben werden. Der Meinung war aber wohl nicht jeder Spaziergänger. „Das sind doch nur Aasfresser“, habe ihm eine Frau entgegen gebrüllt. „Andere fanden es aber toll, wie ich mit den Vögeln umging“, sagt Geisenberger mit Stolz in der Stimme. „Ich mache das aber nur für die Tiere“, betont er. Ein bisschen Zuspruch schadet trotzdem nicht.
Die Hilfe eines Freundes war es dann auch, mit der Heinz-Werner Geisenberger seine Rettungsaktion nach Monaten endlich gelang. Da sich die Vögel trotz aller Zutraulichkeit nicht fangen ließen, habe er zu einem besonderen Rezept gegriffen: mit Schlafmittel präparierte Goudabällchen.
„Während ich den leicht betäubten Vogel ablenkte, stülpte mein Freund einen Karton über das Tier.“ Kurze Zeit später konnten sie den Vogel aus den Schnüren befreien. Am selben Abend durfte der Patient zurück zu seinen Eltern.