Duisburg. . Im Duisburger Lehmbruck-Museum wird am Donnerstagnachmittag die Ausstellung „Giacometti. Signaturen des Menschen“ eröffnet. Drei bedeutende Skulpturen aus dem eigenen Bestand werden dabei ebenso gezeigt wie eine Leihgabe aus dem Skulpturenmuseum in Marl sowie Zeichnungen, alte Fotos und ein Videofilm.
Das Lehmbruck-Museum besitzt exakt drei herausragende Werke von Alberto Giacometti – das reicht aber aus, um sie „Größte Sammlung in der deutschen Museenlandschaft“ nennen zu dürfen. Diese Arbeiten des im Jahr 1966 verstorbenen Schweizers stehen im Mittelpunkt der Studioausstellung „Giacometti. Signaturen des Menschen“, die am heutigen Donnerstagabend um 18 Uhr eröffnet wird.
Im Zentrum steht – natürlich – „Das Bein“: Diese mehr als mannshohe Skulptur kaufte das Lehmbruck-Museum bereits 1960 an – ein Jahr, nachdem Giacometti auf der „documenta II“ in Kassel erstes Aufsehen erregt hatte. „Dabei gab es unser Museum damals noch gar nicht, sondern nur den entsprechenden Ratsbeschluss, es zu gründen“, blickt Dr. Söke Dinkla auf die Vergangenheit des eigenen Hauses zurück. Die offizielle Gründung des Lehmbruck-Museums erfolgte erst 1964.
"Frau auf dem Wagen" angeschafft
In diesem Jahr wurde auch „Frau auf dem Wagen“ angeschafft – das zweite Werk von großer Bedeutung im Duisburger Bestand. „Neben den Lehmbruck-Werken zählen diese beiden zum Grundstock unserer Sammlung“, wertet Dinkla. Kulturdezernent Thomas Krützberg erinnerte nochmals an die im Vorjahr rund um das Haus wabernden Gerüchte über einen Verkauf des „Beins“ und sagte: „Es ist ein Herzstück der Identität dieses Hauses. Es ist gut, dass es jetzt nicht nur da ist, sondern auch für immer bleibt.“
Die Verbundenheit von Giacometti zu Duisburg sei, so Dinkla, stets eine besondere gewesen. „Hier fand 1977 seine erste große Ausstellung auf deutschem Boden statt.“ Eine weitere, bundesweit Beachtung findende im Kulturhauptstadt-Jahr 2010 erwies sich als absoluter Publikumsmagnet. Neben „Der Wald“ aus dem eigenen Bestand ist nun erstmals in dieser Konstellation auch „Weiblicher Torso“ zu sehen – ein Frühwerk des Bildhauers, entstanden 1928/29 und Leihgabe des Skulpturenmuseums Glaskasten in Marl.
Spektakuläre Schwarz-Weiß-Aufnahmen
„Giacometti hat als Maler und Zeichner angefangen“, sagt Kuratorin Dr. Marion Bornscheuer mit Blick auf Bleistiftzeichnungen und Radierungen, die an den Wänden rund um besagte Skulpturen die Blicke der Besucher auf sich ziehen. Abgerundet wird diese Studioausstellung von Fotografien Ernst Scheideggers – einem Landsmann Giacomettis, der ihm in den 50er Jahren ein Weggefährte wurde und während der Pariser Zeit spektakuläre Schwarz-Weiß-Aufnahmen im Atelier schuf.
Doch auch auf die Gemeinsamkeiten zwischen Giacometti und Samuel Beckett soll der Fokus gerichtet werden. Deshalb wird Becketts Film „Quadrat I + II“ aus dem Jahr 1981 gezeigt. „Beide waren auf der Suche nach einem neuen Menschenbild und bevorzugten minimalistische, aufs Wesentliche reduzierte Figuren“, so Dinkla. Beide sahen im Bannen von Zeit und Bewegung die Arbeit mit dem Tod – und gegen ihn.