Duisburg.

Mit ihrem Konzept, das Lehmbruck-Museum mit Ausstellungen zu beleben, die auf Werke der eigenen Sammlung und vorhandene Kompetenz bauen, hat Museumsleiterin Dr. Söke Dinkla einen erfolgreichen Weg eingeschlagen. „Das macht Spaß und lockt Besucher“, sagt sie mit Blick auf die Ausstellungen „Moving Sculptures – Bewegte Skulpturen“ und „Wilhelm Lehmbruck: Schlüsselwerke und private Porträts“. Sie sind seit dem 13. Juli zu sehen und haben allein in den Sommerferien „mehr als 3000 Besucher gehabt – das ist vergleichsweise viel“.

Sponsoren sind rar

Weil viele Museen in den armen Städten des Ruhrgebiets nur noch über magere Etats für Wechselausstellungen verfügen, wird zunehmend mit den eigenen Sammlungen gearbeitet. Für „spektakuläre“ Ausstellungen, bei denen hohe Transport- oder Versicherungskosten anfallen, müssen Drittmittel oder Sponsoren gewonnen werden. Dafür steht die heimische Wirtschaft selten zur Verfügung, überregional agierende Unternehmen sind oft unerreichbar.

Das Lehmbruck-Museum steht nach der kurzen Amtszeit von Raimund Stecker schlecht da: So hat er allein 2012 den Etat von 200.000 Euro um mehr als das Doppelte (470.000 Euro) überzogen. Und der Ausstellungsetat für 2013 von 47.000 Euro war bereits im Mai ausgegeben. Bekanntlich konnte das Museum nur gerettet werden, weil 700.000 Euro aus dem Stiftungsvermögen entnommen wurden. Die müssen im Rahmen des Konsolidierungsplans in zehn Jahren mit je 70.000 Euro pro Jahr zurück fließen.

Arbeit mit eigener Sammlung durchaus lohnend

„Wir können nicht aus dem Vollen schöpfen“, sagt Söke Dinkla. Sie sieht die Arbeit mit der eigenen Sammlung aber keineswegs als Notstopfen, sondern als durchaus lohnend. „Wenn man eine so reiche Sammlung hat, dann ist es auch schön, die Freiheit und Möglichkeit zu haben, thematische Zusammenhänge herzustellen.“ So sei es bei der Lehmbruck-Ausstellung gelungen, Früh- und Spätwerk miteinander zu vergleichen. Oder seien bei den „Moving Sculptures“ Werke zu sehen gewesen, die noch nie ausgestellt wurden wie eine Serigraphie von Yves Netzhammer.

Zudem seien solche Projekte schnell zu realisieren. Die Giacometti-Ausstellung, die gerade aufgebaut wird, kuratiert Dr. Marion Bornscheuer. Die Präsentation sei nicht zu vergleichen mit der des Jahres 2010. Zu sehen sind neben den Plastiken auch Fotografien von Ernst Scheidegger aus dem Atelier des Bildhauers. Söke Dinkla: „Wer sich für Giacometti interessiert, kommt auf seine Kosten.“

Die Ausstellung „Signaturen des Menschen“ wird am Donnerstag, 26. September, um 18 Uhr eröffnet. Das Lehmbruck-Museum verfügt über die größte Giacometti-Sammlung in Deutschland. Dazu kommt das wichtige Frühwerk „Frauentorso“ als Leihgabe des Skulpturenmuseums Glaskasten in Marl.

Wichtiger Teil der Präsentation ist auch der Film Samuel Becketts „Quadrat I + II“ von 1981, der ein Licht auf die Gemeinsamkeiten beider Künstler wirft.