Duisburg-Rheinhausen. . Drei Duisburger Künstler stellen ihre Werke in Rheinhausen aus. Die Werke stehen im Kontrast zueinander, Betrachter sollen in Dialog treten.

Begegnungen können so Vieles sein: angenehm oder unangenehm, harmonisch oder kontrovers, reizend oder gereizt, interessant oder nichtssagend. Es kommt halt immer darauf an, wer wen trifft - und in welcher Situation. Entweder stimmt die Chemie oder zwei Welten prallen aufeinander. Eins ist bei Begegnungen aber immer sicher: Stets entsteht dabei eine neue Stimmung, eine neue Atmosphäre. So ist es auch mit der Ausstellung „Begegnungen“ in der Bezirksbibliothek Rheinhausen. Hier, in der Galerie Rheinhausen, begegnen sich die Werke der drei Duisburger Künstler Wolfgang Bittner, Monika Tiedemann und Thomas Schönhagen, stehen oder hängen fast unvermittelt nebeneinander. Gerade in dieser Zusammenschau entstehen Kontraste, wird die Individualität der Künstler, das unverwechselbare Wesen ihrer Werke deutlich. So lebt die Ausstellung von Kontrasten im Dialog.

Wirklichkeit aus geformter Materie

Entsprechend gab Thomas Schönhagen, Initiator der Ausstellung, den „Begegnungen“ das Motto „Kraftvoll, energiegeladen und kontrovers“. Lyrik-Autorin Claudia Wädlich formulierte es in ihrer Rede bei der Eröffnung so: „In dem großzügigen Ausstellungsraum der Galerie Rheinhausen präsentieren sich die erarbeiteten Objekte aus den Bereichen Fotografie, Malerei und Skulptur in einem miteinander korrespondierenden, spannungsgeladenen und energetischen Umfeld“.

Der Fotograf Thomas Schönhagen hat Männerköpfe auf großformatige, quadratische PVC- Planen gebannt, diese Porträts mit geometrischen Schatten kunstvoll verändert und verfremdet. „Thomas Schönhagen lässt Wirklichkeit aus geformter Materie entstehen, indem er das Markante von Gesichtern verdeckt“, so Claudia Weidlich. Mit diesem Kunstgriff hebt Schönhagen scheinbar Unwesentliches hervor, verschiebt die Wahrnehmung des Betrachters. Das ist das eigentliche Anliegen des Künstlers.

Ganz anders dagegen die Objekte des Bildhauers und Malers Wolfgang Bittner, gelernter Maschinenschlosser, heute hauptberuflich examinierter Krankenpfleger, widmet sich in einem Teil seiner Arbeit der Darstellung medizinischer und physikalischer Prozesse. Er bildet Begegnungen der schmerzlichen Art. ab. „Bittner ist in seinen Skulpturen und Plastiken dem Konträren auf der Spur“, erläuterte Claudia Wädlich, thematisch dem Gegensatz von Leben, Krankheit und Tod. Entsprechend tragen die Titel seiner vergleichsweise kleinformatigen Objekte medizinische Namen wie „Narbe“, „Klafter“, „Stenose“ oder „Nephron“. Wädlich: „Bittner erzählt von pulsierenden Kanülen, Hohlnadeln die die lebendige Landkarte des Körpers miteinander verbinden und aufrecht erhalten, die Flüssigkeit und feste Körper transportieren. Er erzählt von tiefen Einschnitten im Leben, die Narben hinterließen, von Kreuzstichen, die eine Wunde wieder schließen.“ Genauso verwendet der Künstler gegensätzliche Materialien - Holz Leinwand und Sisal einerseits, Blei Kupfer und Stahl, Dialyseschläuche aus Plastik andererseits, Bittner verbindet organische und anorganische Stoffe zu einem Ganzen.

Bei Wolfgang Bittner ist die Natur nur ein Einfluss. Bei der Malerin und Bildhauerin Monika Tiedemann dagegen ist die Natur das Thema selbst. In ihren großformatigen Materialbildern nähert sich die Diplom-Designerin den Themen Gräser, Wald und Wind, verwendet neben Acryl und Leinen folgerichtig auch Gräser. „In der Ruhe, in der Mediation scheint die Kraft zu liegen, mit der sich Monika Tiedemann, beheimatet in der norddeutschen Landschaft, in ihren Arbeiten auseinandersetzt“ so Weidlich. „Sie beschäftigt sich mit den Begegnungen des Menschen mit seiner verlorenen Natur, seinen Ursprüngen.“ Die Natur des Menschen arbeitet die Künstlerin, gebürtig in Schleswig-Holstein, in ihren Plastiken heraus, etwa in ihren Skulpturen von Frauen oder der eines meditierenden Yogis. Diese Figuren hat Tiedemann aus jahrhundertealten Eichenstämmen geformt, vom Wind gefällt.

Info-Kasten: Rund 100 Kunstinteressierte besuchten die Ausstellungseröffnung, ein ungewöhnlich hoher Andrang. Für die musikalische Untermalung sorgte das Duo „Thora Blue“. Dreimal im Jahr stellt die Duisburger Künstlerschaft in der Galerie Rheinhausen der Stiftung Lehmbruck-Museum in der Bezirksbibliothek an der Händelstraße aus. Zur Duisburger Künstlerschaft gehören die drei Gruppen „Duisburger Sezession“, „Duisburger Künstlerbund“ und „Freie Duisburger Künstler“. Die Freien Duisburger Künstler sind nicht gruppengebunden“, erklärte Claudia Grundei, Sprecherin der freien Künstler, bei der Eröffnung der Ausstellung. „ Wer nicht zur Sezession oder zum Künstlerbund gehört, ist automatisch ein freier Duisburger Künstler.“
Die Ausstellung kann man sich noch bis Donnerstag, 10. Oktober, während der gewohnten Öffnungszeiten der Bücherei anschauen, dienstags bis freitags 10 bis 13 Uhr und 14 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 13 Uhr.