Duisburg.

Pessimisten taugen nicht zum Bauern, und daher ließen sich die sechs Baerler Landwirte, die gemeinsam eine Windmühle errichten wollten, auch nicht von den Wirrnissen der Zeit schrecken. Man schrieb das Jahr 1805, französische Truppen standen im Rheinland, gleichwohl wurde investiert. Und innerhalb von nur dreieinhalb Monaten Bauzeit entstand die Baerler Mühle, die auch mehr als 200 Jahre später noch von bäuerlicher Zuversicht kündigt.

Wenn man sie denn findet. Schnell verpasst man den kleinen Weg, der eher flach denn steil zum höchsten Punkt Baerls führt – eine Erhebung, die allenfalls eingefleischten Niederrheinern als solche auffallen würde. Windig wird’s dort jedenfalls schon immer gewesen sein, manchmal sogar ein bisschen zu sehr.

Mit der Zeit kamen die Schäden

Denn die Mühle, die ein Müller als Pächter betrieb (dafür gab’s einen Anteil vom gemahlenen Mehl) kam in ihrer Geschichte noch mehrfach durch Sturm zu Schaden: 1918 wurden die hölzernen Flügel abgerissen, 1972 wurde das Baerler Bauwerk erneut von heftigen Böen beschädigt. Da aber war die Mühle schon lange nicht mehr im aktiven Dienst.

Was heute in nicht mehr ganz reinem Weiß über dem linksrheinischen Stadtteil aufragt, war von Baubeginn an keine Mühle wie andere. Achteckig wurde der Turm gemauert, nicht rund, wie sonst im Niederrheinischen üblich. Gleichwohl ging es ihr irgendwann wie den anderen Mühlen auch. Erst wurde der launische Wind durch stets verfügbaren Strom ersetzt, dann das Mahlwerk endgültig stillgelegt. In den 20er Jahren war Schluss mit der Müllerei, informiert eine Tafel am Weg zur Baerler Mühle, die auch unter dem Namen „Lohmanns-Mühle“ bekannt ist (nicht zu verwechseln mit der Lohmühle, eine weitere Sehenswürdigkeit im beschaulichen Stadtteil).

Restaurierung statt Abriss

Der Lauf der Zeiten setzte der Turmmühle zu, die Witterung, der Krieg. Aber immer wurde sie nicht dem wankelmütigen Zeitgeist geopfert und abgerissen. Im Gegenteil. Die damalige Gemeinde Rheinkamp – es war vor der kommunalen Neugliederung, die Baerl gegen den Willen der Baerler zu Duisburg brachte – investierte Ende der 50er Jahre in eine erste Restaurierung der Mühle, unterstützt vom stets rührigen Baerler Heimat- und Bürgerverein. 1974 wurde noch einmal Geld in das historische Bauwerk gesteckt, das kurz vor Weihnachten 2000 abbrannte. Spielende Kinder wurden als Verursacher ausgemacht, längst ist der Schaden aber behoben.

So ist die Baerler Mühle nun eine von acht historischen Mühlen in Duisburg, der laut Denkmalschutz mühlenreichsten Stadt der (alten) Bundesrepublik.