Duisburg. .

1994 bis 1999 hat er den Reichstag in Berlin zum modernen Parlamentsgebäude umgebaut, 2002 bis 2006 wurde der Dresdner Hauptbahnhof nach seinen Plänen gestaltet – in Duisburg war Lord Norman Foster damals schon ein alter Bekannter.

In den 90er Jahren hat er die Stadt ein Stück weit geprägt. In Neudorf wurde mit dem Haus der Wirtschaftsförderung an der Mülheimer Straße seine wohl kühnste Idee Realität: ein gläsernes Haus in Form eines Schiffes, geschaffen als Aushängeschild für die Hafenstadt in Zeiten des Strukturwandels. Dass irgendwann Scheiben aus der Fassade fielen, hat für eine Menge Spott gesorgt – aber auch nur vorübergehend.

Nur wenige Schritte vom Foster- „Schiff“ entfernt steht der „Tec-Tower“, wie der charakteristische Rundbau des Technologie-Centers an der Bismarckstraße heute heißt. Richtig spektakulär wird der Bau des britischen Star-Architekten, wenn man ihn betritt. Der runde Innenraum vom Untergeschoss bis unters Dach ist frei gehalten, Büros bilden den Rahmen rundum, nach oben geht’s im gläsernen Aufzug.

Von oben ist der Blick am besten

Und von oben ist wiederum der Blick am besten auf das größte Gebäude des Technologie-Parks – natürlich wieder entworfen von Foster (und seinem Büro). Unter einem geschwungen Dach ist Platz für Büros und Labors, aber auch wieder eine Menge Luft zwischen den einzelnen Trakten. Glas und Metall sind wie bei den anderen Neudorfer Foster Bauten wiederum die prägenden Elemente der Fassade. Ein weiterer, noch größerer Bau für Technologie aus der Feder der Londoner Planer war auf der anderen Seite der Bismarckstraße geplant, wurde aber nie errichtet. heute steht an dieser Stelle das neue Berufsschulzentrum.

Womit Foster aber nicht zur Untätigkeit in Duisburg verdammt war. Sein Masterplan wurde zur Grundlage der Entwicklung des Innenhafens von einer in weiten Teilen verwaisten Industriefläche zu einem weltweit beachteten Quartier für unterschiedlichste Nutzungen: Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur. Alte Getreidespeicher und Mühlen wurden neuen Nutzungen zugeführt, Neubauten setzten moderne Akzente durch überwiegend hohes architektonisches Niveau. Und am Philosophenweg demonstrierte Foster fast nebenbei, dass er auch Wohnungsbau kann.

Markenzeichen der Innenhafen-Erneuerung wurde ein Foster-Entwurf, der vielleicht niemals umgesetzt wird: das Eurogate, ein geschwungenes, riesiges, gestuftes Bürogebäude, das sich wie eine Sichel aus Glas, Stahl und Beton um den Holzhafen legt. Für Staunen auf Immobilienmessen sorgte das Modell jahrelang.

War’s das mit Foster und Duisburg? Nein, noch lange nicht. Auch für die Erneuerung der Innenstadt hat er einen Masterplan abgeliefert, der für Furore sorgte. Doch die anfängliche Dynamik ist kaum noch spürbar – aber Planung braucht immer viel Zeit.