Landgericht verurteilte notorischen Falschspieler zu einer Gefängnisstrafe. Er hatte in Duisburg beim Roulette geschwindelt
"Rien ne vas plus" - nichts geht mehr - hieß es gestern am Duisburger Landgericht für einen 54-jährigen Falschspieler. Der bundesweit bekannte Zocker hatte am 17. März an einem Roulette-Tisch im neuen Casino mit zwei Komplizen versucht, die Croupière mit einer "Poussette" zu linken. Ein Saalaufseher schaute dem Trio auf die Finger, der Falschspieler wurde wegen versuchten Betruges und Hausfriedensbruchs angeklagt.
Der Trick, die "Poussette", besteht darin, noch Jetons auf das Tableau zu mogeln, wenn die Kugel schon gefallen ist. So machte es auch der Angeklagte. Die Kugel landete auf der "10", die Croupière am Tisch begann die Verlust-Felder abzuräumen. Der Angeklagte griff unter dem Arm der Angestellten hindurch und setzte schnell einen "Cheval". Er legte seine Chips auf "10" und "13". Dann entfernte er sich vom Tisch, seine beiden Begleiter sollten den Gewinn geltend machen. Drei Chips für insgesamt 110 Euro hatte der Angeklagte auf den Tisch verbracht, ein "Cheval" bringt eine Gewinnquote von 17:1. Wäre der Betrug nicht aufgefallen, hätte das Trio 1 870 Euro eingestrichen.
Das Pech des Angeklagten war, dass der Saalaufseher ihn kannte. "Der hat im Casino in Aachen mehrfach Haus- und Spielverbot bekommen", sagte er im Zeugenstand.
Und nicht nur dort, die Staatsanwaltschaft legte eine Liste von Sperrmitteilungen deutscher Spielbanken vor. Baden-Baden, Hamburg, Dortmund, Berlin, München - in allen größeren Casinos ist der Angeklagte seit vielen Jahren persona non grata. Die Duisburger Spielbank hätte er gar nicht betreten dürfen, er mogelte sich ohne Eintrittskarte hinein. Bestätigung fand die Aufstellung in einem umfangreichen Vorstrafenregister. Satte neun Verurteilungen wegen versuchten Betruges und Hausfriedensbruchs waren dort eingetragen.
"Sie sind ein Handlungsreisender in Sachen Betrug", sagte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. Der Einschätzung schloss sich das Gericht an und fällte ein hartes Urteil. Der notorische Falschspieler muss für 18 Monate ins Gefängnis, Bewährung bekam er nicht.