Duisburg. Ein Amerikaner wurde nach Deutschland ausgeliefert, weil er einen 33-Jährigen vor einer Duisburger Disko fast totgeprügelt haben soll. Vor Gericht muss er sich wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags verantworten. Ein zweiter Schläger ist für die Tat bereits verurteilt worden.
Die Disconacht endete blutig, mit Tritten gegen Körper, Kopf und Gesicht. Im Januar 2010 eskalierte ein Streit vor einem Club in der Börsenstraße. Immer wieder traten zwei Männer auf ihr Opfer ein, brachen ihm den Schädel und die Nase. Die Prügel war so brutal, dass der Kiefer des Mannes aus dem Gelenk gerissen wurde. Wochenlang lag der Verletzte im Koma.
Für diese Tat muss sich nun ein US-Amerikaner wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Nach mehrjähriger internationaler Fahndung wurde der Mann im April 2013 nach Deutschland ausgeliefert. Seitdem sitzt er in der JVA Hamborn in Untersuchungshaft.
Bereits im September 2010 war das erste Mitglied des Schläger-Duos zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Einen Tötungsvorsatz sah das Gericht nicht als bewiesen an.
Umfassende Äußerungen angekündigt
In der Gerichtsverhandlung hatte der Täter erst kurz vor Prozessende sein Schweigen gebrochen und seinen mutmaßlichen Komplizen aus den Vereinigten Staaten schwer belastet. Er schob dem Afro-Amerikaner die Hauptschuld zu. Er allein soll die lebensgefährlichen Tritte gegen den Kopf ausgeführt haben.
Anders als der bereits verurteilte Schläger will der muskulöse 33-Jährige aus North Carolina nicht lange schweigen. Er hat umfassende Äußerungen zur Tat für die kommenden Verhandlungstage angekündigt und sie den Richtern bereits schriftlich vorgelegt. Zudem, so erklärte sein Verteidiger, habe der Angeklagte schon 10.000 Euro Schmerzensgeld für das Opfer aufgebracht. Vor dem Zivilgericht wird aber noch um einen weit höheren, fünfstelligen Betrag verhandelt.
Die Verhandlung vor dem Landgericht wird am 3. September fortgesetzt.