Duisburg. . Ein Unbekannter stellte sich auf einem Parkplatz in Meiderich provozierend vor Frank Eidens Auto und schlug auf ihn ein. Nachdem der Täter geflohen war, alarmierte der verletzte Duisburger die Polizei. Der Beamte in der Leitstelle sagte ihm, alle Streifen seien im Einsatz und schickten keine Hilfe.

Frank Eidens ist stocksauer. Am vergangenen Samstag wurde er auf dem Lidl-Parkplatz an der Bahnhofstraße in Meiderich von einem bislang unbekannten Täter brutal zusammengeschlagen und erlitt dabei Verletzungen im Gesicht. Als er kurz darauf die Polizei per Telefon alarmierte, sagten ihm die Beamten, dass leider kein Streifenwagen sofort zu ihm herausfahren könnte, weil alle in anderen Einsätzen seien. Er solle zur Wache in Meiderich kommen und dort persönlich Anzeige erstatten.

„Da wird man halb tot geschlagen und bekommt diese Antwort“, so Eidens. Anzeige erstattete er vor lauter Wut erst zwei Stunden später auf der Hamborner Wache. „Ich habe mich von der Polizei im Stich gelassen gefühlt“, so der WAZ-Leser. „Der Täter ist zu Fuß geflüchtet. Er hätte geschnappt werden können, wenn sofort jemand gekommen wäre.“

Was war geschehen? Laut Eidens stand der Täter scheinbar unter Drogeneinfluss, als dieser gegen 19 Uhr auf dem Lidl-Parkplatz sich provozierend vor dem Pkw in den Weg stellte. „Als ich ihn ansprechen wollte, schlug er auf mich ein. Ich wollte ihn mit einem Tritt wegstoßen. Doch er packte mein Bein, zog mich aus dem Wagen und ich knallte mit dem Kopf auf das Trittbrett des Wagens und dann nochmal auf den Asphalt. Da war ich völlig benommen.“

Fall hatte für Polizei nicht höchste Priorität

Sein neunjähriger Sohn, der den Vorfall im Wagen miterleben musste, schilderte, dass der Täter weiter auf den ausgeknockten Vater eingeschlagen hätte. Erst als ein älterer Herr dazukam, sei der Mann zu Fuß in Richtung Stadtpark geflüchtet. Weil Eidens kein Handy dabei hatte, fuhr er mit dem Auto zum Laden seiner Schwägerin an der Von-der-Mark-Straße und alarmierte zehn Minuten nach der Tat die Polizei. Mit oben beschriebenen Folgen.

Polizeisprecher Ramon van der Maat.
Polizeisprecher Ramon van der Maat. © Friedhelm Geinowski

„Wir haben nur eine begrenzte Kapazität von Streifenwagen. Zum gleichen Zeitpunkt hatten wir mehrere Einsätze in Meiderich – etwa einen Unfall mit verletzten Personen oder einen attackierten DVG-Fahrer“, so Polizeisprecher Ramon van der Maat. Herr Eidens habe am Telefon den Beamten gesagt, dass er nicht mehr am Tatort sei, keinen Krankenwagen brauche, selbst zu seiner Schwägerin gefahren sei und dass die Tat bereits zehn Minuten zurückliege. Deshalb genoss der Fall nicht höchste Priorität, so van der Maat.

Zudem habe Eidens das Gespräch durch Auflegen selbst unterbrochen, sei aber dennoch von den Polizisten zurückgerufen geworden. Gesucht wird der Täter wegen gefährlicher Körperverletzung: 40 Jahre, 1,70 Meter groß, kurze schwarze Haare, schlanke bis normale Figur, beigefarbenes Hemd, markanter Bart (wie ein Strich geschnitten). Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0203/2800 entgegen.