Duisburg. Fast 200 Menschen drängen sich am Sonntagmittag schon bei der ersten von zwei Besichtigungen in das jüdische Gotteshaus am Springwall. Dicht an dicht sitzen sie auf den Holzbänken und hören Rabbiner Paul Moses Strasko gebannt zu. Er gibt mit durchdringender Stimme eine Kostprobe der Gottesdienstgesänge. Es ist der Tag der offenen Synagoge und Besucher dürfen Rabbiner jede Menge Fragen stellen.

Fast 200 Menschen drängen sich am Sonntagmittag schon bei der ersten von zwei Besichtigungen in das jüdische Gotteshaus am Springwall. Dicht an dicht sitzen sie auf den Holzbänken und hören Rabbiner Paul Moses Strasko gebannt zu. Er gibt mit durchdringender Stimme eine Kostprobe der Gottesdienstgesänge. Es ist der Tag der offenen Synagoge und Besucher dürfen Rabbiner jede Menge Fragen stellen.

Rund 200 Führungen im Jahr

„Wir organisieren ungefähr 200 Führungen im Jahr für Schulen und Gruppen“, erzählt Michael Rubinstein, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde. „Aber es gibt immer noch sehr viele Menschen, die zwischendurch hereinkommen und schauen wollen. Aber nicht immer ist jemand hier und kann diese Menschen reinlassen. Dieser Tag heute ist eine Art Testlauf, wie gut die Resonanz der Menschen ist, um unsere Türen öfter mal zu öffnen.“

Hinter dickem Panzerglas liegen die Gebetsräume. Traurige, aber tägliche Realität. Aus Sicherheitsgründen. Auch für den heutigen Tag habe es wieder anonyme Drohungen gegeben, erzählt Rabbiner Strasko. Die Besucherinnen Maria van de Loo und ihre Schwägerin Anne-Mareike Hinz -van de Loo geben zu: „Es hat ein bisschen Angst gemacht, als wir an der Synagoge angekommen sind: die Sicherheitskameras, das Panzerglas.“

Zum ersten Mal in der Synagoge

Doch jetzt ist vor allem Maria van de Loo gespannt auf die erste von zwei Führungen. „Ich wollte schon immer mal eine Synagoge besuchen und bin zum ersten Mal hier“, erzählt sie, um nun den Worten des Rabbiners und der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Jochebed Hermanns, zu lauschen. Beide stehen den zahlreichen Besuchern Rede und Antwort.

Fragen über das Judentum

Den Anfang macht Strasko, der mit viel Elan Grundlegendes über das Judentum erzählt und auf die zahlreichen Fragen aus dem Publikum eingeht. Egal, ob es um die unterschiedlichen Glaubensausrichtungen oder die Ursprünge des Judentums geht, um die Symbole, Feiertage, die Tora oder den Talmud: Der Rabbiner hat einen schier unerschöpflichen Wissensschatz und versucht, umfassend aufzuklären.

Die Besucher hängen an seinen Lippen und sind am Ende des Rundgangs sehr zufrieden. „Der Rabbiner hat das ganz wunderbar gemacht“, sagt etwa Maria van de Loo nach ihrem allerersten Synagogenbesuch. „Er war witzig und ansprechend“, so die Besucherin. „Es war ein sehr lebendiger, angenehmer Vortrag. Ich habe mich keinen Moment lang gelangweilt gefühlt.“