Duisburg.
Die Stärkung der Stadtteilzentren hat sich die Kommunalpolitik auf die Fahne geschrieben. Doch trotz eines Einzelhandelsentwicklungskonzeptes, das auf Jahre angelegt ist, hapert es manchmal an Details wie simplen Zuschüssen zur Weihnachtsbeleuchtung. Die Entwicklungen, die einige Zentren in Duisburg in den vergangenen Jahren genommen haben und nehmen, kann auch die kommunale Politik ad hoc nur wenig verändern.
Die Walsumer City Werbegemeinschaft sieht die derzeitige Entwicklung mit Sorge, wie der Vorsitzende Harald Jobst erklärte. Leerstände auch in attraktiver Lage sind demnach nicht unbedingt eine Folge mangelnder Nachfrage, sondern resultieren auch aus offensichtlich überhöhten Mietvorstellungen oder der Mietdauer von bis zu zehn Jahren. Und: Es werde zu wenig für die Jugend getan, hier gebe es in Walsum Nachholbedarf. Die Unterstützung durch das Bezirksamt und die Politik sei vorhanden. „Wir haben unsere Ansprechpartner“, so Jobst, der allerdings beklagt, dass der Zusammenhalt unter den Geschäftsleuten bröckelt.
Hochemmerich ist überaltert
Für „fatal“ hält es Karsten Vüllings vom Werbering Rheinhausen, dass flankierende Maßnahmen immer erst kommen, „wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist!“ So habe Hochheide den Vorzug, ein Teil des Programms „Soziale Stadt“ zu werden, vor Hochemmerich bekommen – obwohl auch in Rheinhausen selbst in bester Lage Leerstände zu beklagen sind. „Das geht quer durch alle Branchen. Selbst 1a-Lagen sind betroffen, auch wenn die Vermieter hier schon bessere Konditionen machen.“ Ein Problem ist seiner Meinung nach, dass Hochemmerich überaltert sei. Sein Vorschlag: „Geschäftslokale in Randlagen in barrierefreie und altersgerechte Wohnungen umbauen.“ Die versprochene Hilfe der Stadt für die Stadtteilzentren sehe er seit Jahren nicht. „Ich habe daran keine Erinnerung. Und ich habe drei Oberbürgermeister erlebt.“
Besser scheint es in Meiderich zu laufen: Der Vorsitzende des Vereins City-Management, Georg Kuchler, lobt die „sehr gute Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt“. Auch die lokale Politik setze sich für den Standort ein. Doch auch in Meiderich sei – wie überall in deutschen Städten – das „trading down“ (Trend zu kostengünstigen Artikeln und Geschäftsausstattungen) zu beobachten. Der Gastro-Bereich expandiere auf der Von-der-Mark-Straße: „Das scheint sich zu rechnen.“ Doch davon würden auch die anderen Geschäfte profitieren. „Der Einzelhandelsentwicklungsplan der Stadt ist eigentlich vernünftig“, urteilt Kuchler. „Mir fällt nichts ein, was man seitens der Stadt noch machen könnte.“
Zuwanderung könnte Negativtrend verstärken
Ganz anders sieht Klaus Krebber, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Hochheide, die Lage dort. Es sei nahezu ein Glückssache geworden, finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zu bekommen. „Früher gab es mal 2000 Euro für die Weihnachtsbeleuchtung, letztes Jahr 700 für die Aktion Blühendes Hochheide, doch im Moment gibt es nichts.“ Seiner Ansicht könnte ein Rückbau der Hochhäuser in Hochheide dem Stadtteil gut tun. Seitdem Karstadt mit der entsprechenden Magnetwirkung für Kunden weg sei, gehe es bergab mit Hochheide. „Damit fing es an.“ Die verstärkte Zuwanderung, so fürchtet er, könnte den Negativtrend in Hochheide noch verstärken. (Wird fortgesetzt)