Duisburg. Böse Blicke haben sie Marcel Werkmann in letzter Zeit eingebracht, die drei Buchstaben auf der Tragetasche: NSU. Doch mit rechten Terror hat der Buchholzer nichts am Hut. NSU steht für traditionsreiche Technik aus Neckarsulm. Die sammelt er.

Böse Blicke haben sie Marcel Werkmann in letzter Zeit eingebracht, die drei Buchstaben auf der Tragetasche: NSU. Doch mit rechten Terror hat der Buchholzer nichts am Hut, wohl aber mit Technik-Tradition: NSU war einst größter Zweiradproduzent der Welt, baute in der Unternehmensgeschichte alles zwischen Nähmaschinen und Autos – und vieles davon findet sich in der Sammlung von Werkmann.

NSU ist die Kurzform von Neckarsulm, seit 1880 Sitz des sieben Jahre zuvor gegründeten Unternehmens – und NSU dominiert eine Werkstatt-Halle und ein Zimmer in Werkmanns Wohnung, findet sich auf Plakaten, Plaketten, Werbegeschenken, Bausätzen, sogar auf einem Heizkissen – und natürlich auf Fahrzeugen. Zehn Fahrräder, zwei Motorräder – eines davon mit Beiwagen – und sechs Autos hat der Sammler momentan, nur die Nähmaschine mit den magischen drei Buchstaben fehlt. Die seien sehr selten, er habe erst einmal eine gesehen, sagt Werkmann, und das war im Unternehmensmuseum.

Ein Museum im Kleinen

„1979 fing es an“, blickt Werkmann auf die langen Jahre NSU-Faszination zurück. Mit einem Freund fand er zum Motorsport, für Slalomrennen wurde 1980 ein NSU TT gekauft samt Ersatzteilen, 1500 DM teuer, dann ein zweiter. Für die Hochzeit gab’s dann einen Prinz vier: zwei Zylinder unter und Blumenschmuck auf der Motorhaube. Und es wurde weiter gesammelt, „alles, was mit NSU zu tun hat“. Schubladen, Vitrinen, Regale und Ordner voll, liebevoll drapiert, ein Museum im Kleinen.

Und ein Crash-Kurs in deutscher Mobilitätsgeschichte: das robuste Fahrrad machte den Anfang, dann kamen die motorisierten Zweiräder von der filigranen Quickly über die Super-Max mit ihrer revolutionären Nockenwellen-Steuerung bis zum vierrädrigen Prinz der Wirtschaftswunderzeiten und dem PS-starken TT, dessen Motor auch das erste Vier-Zylinder-Motorrad (Marke „Münch“) auf Touren brachte.

Geschraubt wird auch

Und geschraubt wird auch, sagt Werkmann, der selbst Kfz-Meister ist. Nicht alle Fahrzeuge seiner Sammlung sind „fertig“, sagt er. Ersatzteile gebe es in der Regel, einiges werde nachproduziert, anderes müsse man selber machen: „Wenn man technisch nicht so begabt ist, wird es teuer.“

Nicht verschwiegen sei eine Ausnahmen, die Werkmann in seiner jahrzehntelangen NSU-Begeisterung macht: „Mit dem Ro 80 habe ich nichts zu tun“, erklärt er das Fehlen des seinerzeit (ab 1967) spektakulären, aber zunächst nicht allzu zuverlässigen Wankelmotor-Autos in seiner Kollektion.