Duisburg.

Stammgäste des Sommerkinos haben Dirk Hausmann schon oft gesehen, weil er als dienstältester Mitarbeiter der Helfercrew seit 13 Jahren an Vorstellungsabenden die Karten abreißt. Doch das ist nicht die einzige Aufgabe, die es für den 36-jährigen Neudorfer im Dienst zu erfüllen gilt. Er trägt hier am Aufgang zur Gießhalle auch die Verantwortung für die Tonkontrolle. Soll heißen: Mit Hilfe eines Reglers legt er die Quantität des Klangvolumens fest. Und für den Herrn der Lautstärke ist es fast eine Kunst, es jedem Filmgucker rechtzumachen.

Historiker und Buchautor

Hausmann engagiert sich für das Kino auf sehr unterschiedlichen Feldern: Er sitzt im Holzhäuschen zum Ticketverkauf an der Abendkasse, steht als Aufsicht für Besucherfragen zur Verfügung und er ist Filmvorführer. „Diesen Job mache ich das ganze Jahr über im Filmforum, hier im Sommerkino aber bisher noch nie.“ Als studierter Historiker hat Hausmann an der Seite von Geschäftsführer Kai Gottlob die Filmhistorische Sammlung des Filmforums betreut.

Er hat für das Archiv recherchiert, es mit sortiert und ist sogar als Autor in Erscheinung getreten. „Ein Haus mit Seele“ – so heißt das 40-seitige Buch, das die ebenso wechselvolle wie spannende Geschichte des Filmforums beschreibt. „Deswegen ist das alles hier für mich nicht nur Broterwerb, es ist vor allem Leidenschaft“, so der Film- und Kinofan.

Angefangen hatte alles mit einem Inserat im „Filmjournal“, der monatlich erscheinenden Programm-Zeitschrift des Filmforums. Dort wurden Mitarbeiter gesucht. „Ich war gerade als Student von Kamp-Lintfort nach Duisburg gezogen und war auf der Suche nach einem Nebenjob.“ Das war im Jahr 2000. Das Studium hat Hausmann längst erfolgreich abgeschlossen. Seine Bande zum Kino hat er dennoch bis heute nie abreißen lassen.

Filmende ist oft erst nach Mitternacht

Ein normaler Dienst beginnt für ihn und die übrigen zehn Sommerkino-Mitarbeiter, die pro Spielabend im Einsatz sind, um 20 Uhr. Filmende ist oft erst nach Mitternacht. Aber auch dann ist noch nicht Feierabend. „Wir gehen durch alle Sitzreihen und schauen nach vergessenen Dingen.“ Sitzkissen, Handys, Geldbörsen, ja sogar komplett gefüllte Handtaschen landen in der Sammelbox. Die meisten Besitzer kehrten spätestens am nächsten Abend zurück. Der Rest landet im Fundbüro.

Arbeitet er lieber drinnen im Filmforum oder draußen im Sommerkino? „Beides hat seine Reize“, sagt Hausmann. Beim Sommerkino sei die Mannschaft der Helfer aber viel größer und man arbeite enger zusammen. „Deshalb ist der Teamspirit hier noch etwas schöner.“ Zudem gebe es im Vergleich zum Filmforum im Sommerkino jeden Abend einen anderen Streifen zu sehen. „Darunter auch Sachen, die ich mir gar nicht angeguckt hätte, die aber richtig gut waren.“

Und sein persönlicher Lieblingsfilm? „Die sieben Samurai“, antwortet er. Diesen Klassiker des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa aus dem Jahr 1954 würde Hausmann auch gern mal im Sommerkino sehen. „Es dürfte aber nicht leicht sein, davon heute noch eine gute Kopie zu bekommen.“