Duisburg.

So bekommt man die Küppersmühle nie zu sehen – es sei denn man kann fliegen: Aufgenommen hat das eindrucksvolle Backsteingebäude am Philosophenweg, das man sonst nur aus der Froschperspektive erlebt, das „fliegende Auge“ von Jochen Balke. Wie eine Drohne funktioniert der Oktokopter, ein unbemanntes Flugobjekt mit acht elektronisch angetriebenen Rotoren, das die Profi-Kamera transportiert. Der Fotograf bleibt am Boden, beobachtet den Flug und sieht das Motiv auf einem Bildschirm.

Schon seit 30 Jahren arbeitet Jochen Balke als Fotograf in Duisburg. Anfang des Jahres hat er diese etwa fünf Kilogramm schwere Drohne in Betrieb genommen, die fantastische Aufnahmen liefert: Die MSV-Arena und das Seehaus, der Innenhafen und der Blaue See in Bissingheim – Bilder von hoher ästhetischer Qualität, die aus dieser „halbhohen“ Perspektive allesamt für die Stadtwerbung eingesetzt werden könnten.

Fünfstelliger Betrag für fliegende Kamera

Vor etwa eineinhalb Jahren sei er auf die Idee gekommen, so Balke, der nach seinem Studium zunächst davon geträumt hat, Foto-Reportagen für GEO zu machen, sich dann aber mit seiner Firma „sirius images“ vor allem auf Industriefotografie spezialisiert hat. Da legte er sich als Spielzeug einen I-Helikopter zu, einen kleinen Modell-Hubschrauber, der mit dem Smartphone ferngesteuert wird. Und als er den durch sein Studio in Duissern fliegen ließ, hat er sich vorgestellt, was man aus diesem Helikopter alles so beobachten könnte. Er fand heraus, dass es einige Firmen in Deutschland gibt, die solche Drohnen bauen. Sie werden etwa in der Filmindustrie oder von der Polizei eingesetzt. Fußballfans können diese Flugobjekte mit Kamera auch gelegentlich in Stadien beobachten; dort liefern sie Bilder für Fernsehübertragungen.

So sieht man die Küppersmühle sonst nie.
So sieht man die Küppersmühle sonst nie. © Jochen Balke

Schließlich investierte Balke „einen fünfstelligen Betrag“ für die fliegende Kamera, die er in der Regel in 30 bis 40 Metern Höhe einsetzt. Und dabei gelingt, was weder vom Boden noch bei Luftbildern aus dem Flugzeug erkennbar wird: Zum Beispiel ein Bauwerk aus der Nähe, eingebettet in eine Landschaft mit Horizontlinie abzubilden. Die Perspektive könnte sonst nur aus einem anderen Gebäude oder von einem Kran aus eingenommen werden.

Für einen Auftraggeber hat er beispielsweise „Pferdeköpfe“ im Emsland fotografiert – diese eingezäunten Ölpumpen in der flachen Landschaft. So entstandene Fotografien oder auch Videoaufnahmen sind auch Hingucker auf Webseiten.

„Ich bin der einzige Fotograf, der Fotos aus 1500 Meter Tiefe und 150 Meter Höhe liefert“, sagt Balke. Denn auch für Untertage-Bergbau-Aufnahmen ist er ausgerüstet.