Duisburg. Die Duisburgerinnen Miriam Eimers und Sabine Reddig haben sich mit einem mobilen Betreuungsservice für Katzen selbstständig gemacht. Sie bringen beide langjährige Erfahrungen im Umgang mit den Tieren mit.

Katzen würden ein bestimmtes Futter kaufen, behauptete einst die Werbung. „Katzen fühlen sich zu Hause in ihrem angestammten Heim am wohlsten“, behaupten Miriam Eimers (27) und Sabine Reddig (45). Und das ist im gewissen Sinne auch eine Werbung, die allerdings auf eigenen Erfahrungen fußt. Denn auf dieser Basis haben die beiden Duisburgerinnen, die selber mit mehreren Stubentigern die Wohnung teilen, eine charmante Geschäftsidee entwickelt: die Katzenbetreuung vor Ort. Zweimal täglich versorgen die beiden Frauen die Katzen ihrer Kunden mit frischem Futter und reinigen die Tiertoilette. Zudem lüften sie die Wohnung, ziehen morgens die Rollläden hoch und lassen sie abends herunter, damit potenzielle Einbrecher gar nicht erst den Eindruck gewinnen, es sei niemand zu Hause.

Halter von Haustieren kennen das Problem nur zu gut. Steht die Urlaubszeit an, ein längerer oder plötzlicher Krankenhausaufenthalt taucht umgehend die Frage auf: Wohin mit dem Tier? „Natürlich gibt es Tierpensionen oder sogenannte Tierhotels“, das wissen auch Miriam Eimers und Sabine Reddig. Aber beide wissen auch, dass die eigensinnigen Samtpfoten sehr sensibel und zuweilen auch verstimmt auf einen solchen kurzfristigen Umzug in ein unbekanntes Heim reagieren können. Zumal wenn sie dort auch noch auf fremde Artgenossen treffen.

Pflegeberufe aufgegeben

Sabine Reddig (l.) und Miriam Eimers.
Sabine Reddig (l.) und Miriam Eimers. © WAZ FotoPool

Die Hilfe freundlicher Nachbarn, die sich in der Abwesenheit des Halters um die Katzen kümmern, wird da schon lieber in Anspruch genommen. „Aber jedes Mal, wenn ich dann aus dem Urlaub angerufen habe, um zu hören, wie es meinen Tieren geht, erhielt ich immer die empörte Gegenfrage: Meinst du, wir passen nicht gut auf deine Katzen auf“, schildert Katzenhalterin Sigrid Heyl ihre Erfahrungen. Umso mehr war die Diplom-Kauffrau aus Dinslaken von der Idee der beiden Duisburgerinnen angetan, die sich mit der Bitte um Beratung bei der Existenzgründung an sie gewandt hatten. Heyl: „Es ging vor allem darum zu prüfen, ob sich das Ganze auch finanziell lohnt.“ Immerhin stand es für beide Frauen an, ihre erlernten Berufe an den Nagel zu hängen, um sich selbstständig zu machen.

Miriam Eimers hat Familienpflegerin gelernt, Sabine Reddig kommt aus der Altenpflege. „Da ich auch mal im mobilen Pflegedienst gearbeitet habe, entstand die Idee eines mobilen Dienstes für Katzen“, erzählt Sabine Reddig, die durch die Freundschaft ihrer Eltern vor langer Zeit schon die Familie Eimers kennengelernt hatte. Die gemeinsame Liebe zu Katzen macht den Altersunterschied der beiden Existenzgründerinnen zur unerheblichen Nebensache.

Vertrauenssache

Nach eingehender Prüfung durch Sigrid Heyl und mit ihrer professionellen Unterstützung steht das Duisburger Duo nun seit knapp fünf Wochen auf eigenen Füßen. Es gibt eine gut gestaltete, übersichtliche Internetseite, verschiedene Angebots-Pakete und bereits die ersten Kunden.

Natürlich ist es eine Vertrauenssache, die beiden Duisburgerinnen zu engagieren. Und das nicht nur im Hinblick auf die Tiere, die ihrer Obhut überlassen werden. Schließlich müssen die Frauen uneingeschränkten Zugang zur Wohnung haben. Aber auch das hat Beraterin Sigrid Heyl wohl durchdacht: „Die Kunden bekommen einen ordentlichen Vertrag. Sie erhalten einen Nachweis über das polizeiliche Führungszeugnis der beiden Gründerinnen sowie über deren Versicherung für den Fall, dass mal ein Schlüssel verloren geht.“ Das gelte auch für weitere Mitarbeiter, die sich das jetzt noch kleine Unternehmen vielleicht in Zukunft einmal leisten kann. Zudem müssen die Katzen-Besitzer eine Erlaubnis erteilen, dass Miriam Eimers und Sabine Reddig mit dem Tier zum Arzt fahren können, sollte dies notwendig sein. Auch in diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, dass die Frauen seit langem selbst Katzen halten.

Regelmäßige Berichte per SMS

Sabine Reddig seit 15 Jahren, sie hat fünf eigene Stubentiger, Miriam Eimers ist seit sechs Jahren Katzenmutter und hat drei Exemplare, die sie selbst nicht gerne alleine lässt. Während bei Sabine Reddig in der Urlaubszeit der Sohn die Pflege übernommen hat, verzichtete Miriam Eimers bisher auf lange Reisen: „Ohne meine Katzen zu sein, das ist total schwer für mich. Mir fällt es schon nicht leicht, sie mal ein Wochenende nicht zu sehen.“

Und weil sie wissen, dass es anderen Katzenfreunden ebenso geht, bieten sie ihren Kunden einen zusätzlichen Service an: Wer will, erhält im Urlaub regelmäßig per Email oder SMS einen Bericht, wie es dem Lieblingstier zu Hause gerade geht.

Miriam Eimers: „Vielleicht können wir dadurch ja auch Menschen helfen, die sich bislang nie die Zeit für Ferien genommen haben, weil sie nicht wussten, wo sie ihre Katze unterbringen sollen.“