Duisburg. .
Seit zwölf Jahren ist der „Garten der Erinnerung“, den der Land-Art-Künstler Dani Karavan 1999 im Innenhafen anlegte, Inspirationsquelle für die Tänzer und Choreographen Avi Kaiser und Sergio Antonino. Aus ihrem nur ein paar Schritte entfernten Tanzraum „The Roof“ schauen sie auf diesen ungewöhnlichen Park am Wasser mit seine Gebäuderesten, Grünflächen, Bäumen, Wegen und mit der Waage, die an den Getreidehandel im ehemaligen „Brotkorb des Ruhrgebiets“ erinnert.
Die Zeit sei reif gewesen, diesen „ganz besonderen Ort“ auch künstlerisch zu erschließen, sagt Avi Kaiser. Vom 21. bis 25. August laden sie zu „duistanz“ ein. Ihre fünf Choreographien, die sie an diesen fünf aufeinander folgenden Tagen aufführen, sollen den Geist des Ortes einfangen. Ein Ort, in dem sich Vergangenheit und Zukunft treffen. Die Ruinen der ehemaligen Firmen und die futuristische Architektur der Synagoge sorgen an diesem offenen, am Wasser liegenden Areal für die besondere Atmosphäre, die die Tänzer „wie Seismographen“ aufnehmen wollen, so Antonino. Fast täglich wird auch draußen geprobt. „Der ganze Raum ist wie ein Atelier.“
Vor allem das Ludwigsforum zieht die Choreographen an, das sie so besonders finden „wie das Colosseum in Rom oder das Parthenon in Athen“. Säulen, ein Fläche, „ein Raum zur Versammlung“ – und einer, der durch die Körper und ihre Bewegung Lebensqualität erhält. Schließlich seien Architektur und Landschaft ohne Menschen nichts. Durch den Tanz könne man den bekannten Ort mit anderen Augen entdecken.
"Sie bringen ihre Musik und Tanz mit"
Neben Kaiser und Antonino sind als Tänzer dabei Paola Fossa, Mareike Franz, Lihito Kamiya und Giada Scuderi. Musik machen Marko Kassl am Akkordeon und Sängerin Janin Roeder (Sopran). Die fünf Abende haben die Titel „Meeting the white“ (Das Weiße treffen) am Mittwoch, „In the mood of wave“ (Stimmung der Wogen) am Donnerstag, „The here an now“ (Hier und Jetzt) am Freitag und schließlich „About Sky(s)“ (Über Himmel) am Samstag und Sonntag, bei denen auch Menschen mit russischen Wurzeln aus der jüdischen Gemeinde mitwirken, die Kooperationspartner ist.
„Sie bringen ihre Musik und Tanz ein“, so Kaiser. Überhaupt ist das Projekt wieder ganz offen angelegt. Weg vom Theater, hin zum öffentlichen Raum. „Wir laden die Besucher ein, eine Stunde mit uns zu verbringen.“ Es gibt keinen Eintritt und keine Stühle, das Publikum soll kommen und gehen, wie es mag. Und nach den Aufführungen gerne auch mit den Akteuren sprechen.
Die Aufführungen beginnen von Mittwoch, 21., bis Samstag, 24. August, um 19 Uhr, am Sonntag, 25. August, um 17 Uhr, bei schlechtem Wetter im Tanzraum oder in der Synagoge.
Die Produktion wird gefördert durch das Land und die Kunststiftung NRW, sie ist eine Kooperation mit der Stadt Duisburg, der Jüdischen Gemeinde und dem Lehmbruck-Museum.